Mittwoch, 30. Juni 2010

Sardinhada






Vor ein paar Tagen war ich zu einer „sardinhada“, in der Nähe von Abrantes, eingeladen.
Waltraut, eine liebe Freundin, hatte auf ihrer Quinta ein paar Leute um sich versammelt.

Was dem Amerikaner sein „Barbecue“, dem Brasilianer sein „churrasco“ und dem Deutschen seine „Grillparty“ ist, das ist für uns Portugiesen die „sardinhada“.
Aber im Gegensatz zum Barbecue, zum churrasco und zur Grillparty, wo überwiegend gegrilltes Fleisch oder Würstchen auf dem Grillrost liegen, spielt bei der sardinhada ein einziger Fisch die Hauptrolle.

Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich hierbei um die Sardine. Sardinhada heißt nichts anderes als „gegrillte Sardinen“.
Nur mit Salz gewürzt, werden die Sardinen, ohne ausgenommen worden zu sein, fein säuberlich nebeneinander auf den Grillrost gelegt und dann von beiden Seiten leicht bräunlich gegrillt.

Man kann sie dann direkt vom Grill auf ein Stück Brot (Brot – kein Brötchen!) legen und verspeisen, oder man serviert die Sardinen mit Pellkartoffeln und einem Salat.
Mit einem guten Rotwein wird dann das ganze „runtergespült“.
Was früher ein Arme-Leute-Essen war, ist heute teilweise ein teurer Spaß.
Denn die Sardinenschwärme werden, durch die weltweit starke Überfischung, von Jahr zu Jahr immer weniger, und treiben so den Preis dieses Fisches in die Höhe.

Zum Lissabonner Stadtfest, dem Sankt Antonius Fest (port.: Festas de Santo António) z.B., kann es vorkommen, dass die Sardinen in den Gassen der Altstadt mal zu einem Stückpreis von zwei Euro verkauft werden, was für einen Sterblichen absoluter Wucher ist.
Denn normalerweise kostet ein Kilo Sardinen nicht mehr als drei oder vier Euro, und das sind gut ein Dutzend Sardinen.

Nichtsdestotrotz, handelt es sich bei einer sardinhada um eines der typischsten portugiesischen kulinarischen Erlebnisse.
Sollten sie jemals zu einer sardinhada eingeladen werden, lassen sie sich diesen Schmaus und dieses Gemeinschaftsgefühl nicht entgehen!

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