Dienstag, 29. Juni 2010

Den Pasteis de Nata total verfallen


Wie schon in meinem post „EXPO 2010“, vom 11. Mai dieses Jahres, berichtet, findet die diesjährige Weltausstellung EXPO 2010 in der chinesischen Handelsmetropole Shanghai (port.: Xangai) statt.
Der portugiesische Pavillon gehört, wenn man nach den stundenlangen Warteschlangen und den hohen Besucherzahlen geht, zu den beliebtesten der internationalen Pavillons auf dem Expogelände.

Man mag es aber kaum glauben, welches die größte Aktration des portugiesischen Pavillons in Shanghai ist?
Ich jedenfalls wollte es nicht glauben, als ich es heute in den Abendnachrichten hörte.
Die größte Aktration des Portugalpavillons sind die hierzulande ebenso beliebten „Pasteis de Nata“, die in Shanghai tausendfach jeden Tag in der eigenen Pavillonkonditorei hergestellt werden.

So berichtet Rolando Borges Martins, der Generalkommissar (port.: Comissário-Geral) des portugiesischen Pavillons, das seit dem 01. Mai 2010, dem Tag an dem die EXPO ihre Tore öffnete, bis heute, über 150.000 dieser kleinen Blätterteigcremetörtchen verkauft wurden, vor allem an die chinesischen Besucher. Um dem Ansturm Herr zu werden, wurde sogar ein Pasteis de Nata-Automat vor dem Eingang des Portugalpavillons aufgestellt, um so die langen Warteschlangen zu verkürzen.
Laut des Generalkommissars, ist dies „zweifellos“ ein Erfolg.

Handelt es sich hierbei aber nicht eher um einen „zweifelhaften“ Erfolg?
Angeblich sollen sich nämlich viele Chinesen nur stundenlang in die Schlange stellen, um dann die viel gepriesenen Törtchen zu probieren, und verzichten dann ganz auf einen Besuch des Pavillons.
Seien wir Portugiesen doch einmal ehrlich:
soll die einzige Erinnerung der Millionen Besucher der EXPO 2010 in Shanghai an den portugiesischen Pavillon nur ein Törtchen sein?

Noch etwas soll die chinesischen Besucher an den Portugalpavillon magisch anziehen: seine Korkfassade!

Da die Chinesen selbst Kork nicht produzieren, und selbst Flaschenkorken bei ihnen fast ausnahmslos aus Plastik bestehen, ist es zum leidigen „Volkssport“ auf dem Expogelände geworden, ganze Stücke von Kork von der Fassade des Portugalpavillons abzureißen.
So musste diese Woche eine Lieferung Korkplatten nach Shanghai geflogen werden, um den schon an manchen Stellen etwas nackten Pavillon, auszubessern.

Man stelle sich vor, der Pavillon wäre, so wie eine Art Knusperhäuschen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, mit Pasteis de Nata verkleidet, und nicht mit Kork.
Die Chinesen hätten diesen Pavillon garantiert zum Fressen gern…

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