Samstag, 2. März 2013

Zum Teufel mit der Troika



Über 1,5 Millionen Portugiesen, in mehr als 40 Städten landesweit, sind am heutigen Samstag auf die Straße gegangen, um gegen die harte Sparpolitik der hiesigen Regierung und die daraus resultierende Verarmung der Bevölkerung zu protestieren.

Die Proteste richteten sich in erster Linie gegen die Sparauflagen, die die Troika von Europäischer Union (EU), Europäischer Zentralbank (EZB) und Weltwährungsfonds (IWF) der liberalkonservativen Regierung von Premierminister Pedro Passos Coelho in Lissabon auferlegt haben, als sie seinerseits dem Land 78 Milliarden Euro Finanzhilfe gewährten.

Portugals wirtschaftliche Situation ist momentan alles andere als rosig!
Wir stecken, trotz der ganzen drastischen Sozialkürzungen und Steuererhöhungen die uns aufgehalst werden, in einer absoluten Rezession.
Die Wirtschaft wird in diesem Jahr vermutlich um 2 % schrumpfen und die Arbeitslosenquote liegt mit 17,6 % so hoch wie noch nie!

Premierminister Passos Coelho gibt sich trotz der Kundgebungen ungerührt und er hat durch seinen Sprecher schon mitteilen lassen, dass für ihn eine Abkehr seiner Sparpolitik nicht in Frage kommt und das er auch den Rücktrittsforderungen der Demonstranten nicht nachgeben wird.

Die Demonstrationen, die von der überparteiischen Bürgerbewegung „Que se lixe a troika“ (dt.: „Zum Teufel mit der Troika“) organisiert wurden, verliefen überall ausnahmslos friedlich.
Nur in Porto musste die Polizei eingreifen und drei Demonstranten festnehmen, als diese eine Bankfiliale mit Graffiti beschmierten.

Derweil steigt die Wut unter der portugiesischen Bevölkerung immer mehr.
Die heutige Demonstration, die zu einer der größten Protestkundgebungen der vergangenen Jahrzehnte zählt, verlief mal wieder friedlich.
Aber ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Unmut über Steuererhöhungen, die extremen Kürzungen im Sozialwesen und das daraus resultierende wachsende Unwohlsein, auch hierzulande die Menschen wohl zu unüberlegten Handlungen bringen wird!

Ich hoffe, dass ich mich da irre!

1 Kommentar:

  1. Hallo Angelo,
    Ich bin gerade über Deinen Blog gestolpert. Es ist gut, daß wir hier in Deutschland mal hören, was in den Ländern, die die Troika schon unter der Knute hat, los ist. Die großen Medien hüllen sich ja diesbezüglich diskret in Schweigen. Dafür hören wir, was in Ägypten, Mali, sonstwo.... vor sich geht. Versteh mich nicht falsch, das ist auch alles wichtig und interessant, aber Spanien, Portugal, Griechenland, das sind (vielleicht nicht geographisch) unsere Nachbarn, und wir sitzen doch über die EU alle in einem Boot: Steuern rauf, Gebühren hoch, Sozialleistungen runter, Löhne stagnieren bestenfalls oder sind schon jetzt zum leben zu niedrig, Konjunktureinbruch, Privatisierungsdruck... plus Bürokratie aus Brüssel und willige Politik vor Ort! Und was von all dem jetzt noch nicht hier bei uns ist, von dem ist ja nicht gesagt, daß es uns nie ereilen wird.

    Respekt, daß ihr euch solidarisiert habt, und für eure Rechte eintretet. Das fehlt hier bei uns so sehr!

    Schöne Grüße aus Deutschland,
    Mirabai

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