Donnerstag, 20. Dezember 2012

Viel Glück Cristina, Boa sorte Cristina!



Cristina Nunes ist eine ganz liebe Freundin von mir.
Ich kenne Cristina seit einigen Jahren, um genauer zu sein seit 2004, als sie nämlich in dem Café „Pastelaria Sabores do Tejo“ in Cacilhas eine Anstellung als Bedienung angenommen hat.

Die „Pastelaria Sabores do Tejo“ ist, seitdem ich wieder hier in Portugal lebe, so etwas wie mein zweites Zuhause geworden.
In diesem Café pflege ich fast jeden Tag zu frühstücken und hier esse ich in meiner Freizeit auch manchmal zu Mittag oder zu Abend, hier treffe ich mich oftmals mit Freunden, wenn wir eine Tour durch Lisboa vorhaben und hier lese ich gerne meine Tageszeitung oder schreibe ich, ab und zu, an diesem Blog.
Ich fühle mich in diesem Café einfach nur wohl!

Eines der Gründe weshalb ich mich im „Sabores do Tejo“ so gerne aufhalte ist bis dato sicherlich Cristina gewesen, mit ihrem offenen, netten und charmanten Wesen und ihrer humorvollen und liebenswerten Art.

Ich schreibe hier „gewesen“, denn gestern hat Cristina, nach acht Jahren Betriebszugehörigkeit, der „Pastelaria Sabores do Tejo“ den Rücken gekehrt.
Ihr wurde zwar nicht gekündigt, wie so vielen Arbeitsnehmern im Augenblick hier in Portugal, sondern sie selber hat sich dazu entschlossen zu kündigen, Portugal zu verlassen und ihr Glück im Ausland zu probieren.

Wer Cristina kennt, weiß dass ihr dieser Schritt alles andere als einfach gefallen ist, aber sie musste so etwas wie eine Notbremse ziehen.
Als allein erziehende Mutter hat sie nur den portugiesischen Mindestlohn verdient, hat jeden Tag bis zu 10 Stunden hinter dem Cafétresen gestanden und sechs Tage die Woche gearbeitet.
Hinzu kam noch, dass ihre monatlichen Ausgaben, wie Miete, Strom, Gas, Wasser usw., immer mehr und mehr anstiegen, so dass sie jetzt zum Ende hin von ihrem Gehalt nicht mehr lebte, sondern nur noch überlebte.
Bevor sie anfing Schulden zu machen, entschloss sie sich auszuwandern.
Nicht jeder ist so konsequent!

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage konnte man ihr momentan im „Sabores do Tejo“, wo man ihre Arbeit sehr wohl schätzte und wo man sie als Mensch und Kollegin sehr liebte, finanziell nicht mehr entgegenkommen.
Und so hat Cristina spontan entschlossen ihr Glück außerhalb ihres geliebten Portugals zu suchen.

Cristina ist heute Morgen nach Deutschland gereist.
Dort wird sie in Mainz schon nächste Woche in einem spanischen Restaurant zu arbeiten anfangen.
Es gibt zwei Gründe warum sich Cristina für Deutschland entschieden hat:
Einerseits hat man ihr eine, für momentane portugiesische Verhältnisse, gut bezahlte Arbeit versprochen und andererseits hat Cristina schon einmal als Kind, als ihre Eltern als Gastarbeiter in Baden-Württemberg gearbeitet haben, in Deutschland gelebt und beherrscht somit die deutsche Sprache fast perfekt.

Über die Jahre hinweg hat mir Cristina immer erzählt, wie gerne sie doch einmal wieder nach Deutschland reisen würde, um dort Urlaub zu machen und um „ihr Schwaben“ wieder zu sehen.
Keiner von uns, erst recht nicht Cristina, hätte sich noch vor einem Monat vorstellen können, dass sie nun schon heute ihren Weg nach Deutschland antreten würde – und das nicht als Touristin sondern als Arbeitnehmerin.

Ob Cristina die richtige Entscheidung für sich und ihre Tochter Sara getroffen hat, wird die Zukunft zeigen.
Aber ich finde es sehr mutig und richtig von ihr, dass sie es noch einmal probieren will.

Viel Glück Cristina!
Boa sorte Cristina!

4 Kommentare:

  1. Ich wünsche ihr auch viel Glück.

    So ist es wirklich vollkommen nachzuvollziehen in der Krise die wir hier ja auch merklich spüren.

    Es ist kein einfacher Schritt, aber sehr gut durchdacht, und wer weiß ob sie dann dort nicht auch ihr Glück findet und zur Ruhe kommen kann.

    AntwortenLöschen
  2. Da war ich einige wenige male drin, im Café „Pastelaria Sabores do Tejo“ in Cacilhas, wenn ich mit der Fähre dort angekommen bin oder meine Spaziergänge in Almade vom Monument Cristo Rei beendet hatte. Über den Namen der Pastelaria musste ich manchmal schmunzeln. "Der Geschmack(sic) des Tejo"!!! Also ich weiß nicht ... :-)))

    Man hatte von der Terrasse einen super Überblick über alles, was sich an diesem Ort so bewegte. Es war nie langweilig dort zu sitzen. Eine gemütliche und bodenständige Pastelaria halt und sehr unprätentiös in der Erscheinung. Hab mich dort auch immer wohl gefühlt.

    An die Frau Nunes kann ich mich nicht erinnern aber ich heiße sie willkommen hier in Deutschland. Alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft wünsche ich Ihr...

    AntwortenLöschen
  3. Viel Glück für Cristina in Deutschland und möge sie sich auch wohlfühlen!
    In Cacilhas drüben war ich noch nicht, aber Lissabon ist für mich eine ganz besondere Stadt! lg

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Allerseits!

    Ich werde Cristina bei Gelegenheit Eure besten Wünsche und Grüße ausrichten.
    Sie wird sich sehr über Eure aufmunternden Worte freuen, da bin ich mir sicher!
    Danke fürs Kommentieren.

    Ângelo Paulo

    AntwortenLöschen