Donnerstag, 10. September 2009
Wo bleibt da die Gerechtigkeit?
Als ich gestern Mittag in die Apotheke gegangen bin, um meine Medikamente zu kaufen, wurde ich ungewollt Zeuge eines Vorfalls, der mir bis dato nicht bewusst war.
Vor mir an der Reihe, war ein Mann der aussah als ob er um die 40 Jahre alt wäre, aber bei genauerem Hinschauen sicherlich erst so um die 25 oder 28 Jahre alt war.
Er bat den Apotheker, den ich persönlich kenne, um zwei Spritzen, und der Apotheker gab sie ihm ohne viele Worte.
Ohne Bezahlung verließ der Junkie darauf hin die Apotheke.
Als ich an der Reihe war, kam ich mit dem Apotheker ins Gespräch und fragte ihn, ob er an diesem Tag die Spendierhosen anhätte, denn laut aushängender Preisliste kostet eine Spritze 1 Euro.
Daraufhin antwortete er mir, mit einer gewissen Resignation in der Stimme:
„Für Dich, mein Freund, kostet die Spritze 1 Euro das Stück.
Für Drogenabhängige sind diese aber umsonst; denn Vater Staat bezahlt sie!“
Ich wusste zwar, dass in den hiesigen Gefängnissen kostenlos Spritzen an die Häftlinge verteilt werden (obwohl Drogen offiziell in den Gefängnissen verboten sind!), aber mir war unbekannt, das in einer öffentlichen Apotheke, wo jeder normale Bürger, Rentner oder Arbeitslose für seine Spritzen bezahlen muss, Junkies diese kostenlos erhalten.
Ich weiß zwar nicht, wie das ganze in Deutschland aussieht (ich werde bei Gelegenheit mal Carla fragen), aber da wir hier in einem Land der Europäischen Union leben, frage ich mich ernsthaft, wo in diesem Fall die EU und ihre so berühmtberüchtigten Verordnungen und Gesetze bleiben.
Denn eine Institution, die die genaue Krümmung einer Banane festlegt und die Menge der Rosinen in einem Christstollen vorschreibt, die sollte doch eine Gleichheit zwischen einem Rentner und einem Junkie herstellen können - jedenfalls was das Bezahlen von Spritzen angeht.
Ich möchte nicht missverstanden werden:
Ich habe nichts dagegen das Spritzen in einer Apotheke kostenlos verteilt werden.
Aber dann bitte, an Alle!
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