Mittwoch, 2. September 2009

Die Geräuscheprinzessin


Wissen sie, was eine „Geräuscheprinzessin“ ist?
Nun, wenn sie nicht gerade Japaner sind, dann werden sie das wohl auch nicht wissen können und wissen müssen.
Denn eine „Geräuscheprinzessin“ ist eine ureigene japanische Erfindung, obwohl mit portugiesischer Hilfe.

Der Japaner Takeo Toshiro erfand 1988 ein Gerät, das durch Knopfdruck die lauten und rauschenden Geräusche einer Toilettenspülung nachahmte.
Die Ehefrau von Toshiro, eine Portugiesin die ihrem Ehemann in sein Heimatland gefolgt war nachdem sie zusammen an der Universität von Coimbra studiert hatten, konnte es nicht nachvollziehen, das auf öffentlichen Toiletten in Japan so viel Wasser verschwendet wurde, und regte deshalb ihren Mann zur Erfindung der „Geräuscheprinzessin“ an.

Aber warum wurde und wird auf öffentlichen japanischen Toiletten, vor allem auf den Damentoiletten, so viel Wasser verschwendet?

Nun, den meisten japanischen Frauen ist der Gedanke zuwider, jemand könnte ihre unangenehmen Geräusche, bei der Toilettenbenutzung, hören.
Um die eventuellen Geräusche ihrer Körperfunktionen zu überdecken war es bei vielen Frauen üblich (und ist es heute teilweise immer noch), während ihres Toilettenaufenthalts ständig die Klospülung zu drücken. Dadurch wurden immense Mengen Wasser verschwendet. Sämtliche Aufklärungskampagnen zum Wassersparen zeigten keine Wirkung.

Da erfand 1988 Takeo Toshiro besagtes Gerät. Er nannte, nach Anregung seiner Frau, seine Erfindung „Otohime“, was wortwörtlich übersetzt „Geräuscheprinzessin“ heißt (port.: „Princesa do ruido“ / engl.: „sound princess“).
Die Japaner, vor allem die Japanerinnen, waren von diesem Gerät so begeistert, dass kurz nach seiner Erfindung, in den meisten öffentlichen Damentoiletten ein „Otohime“ eingebaut wurde. Auf den Herrentoiletten setzten sich die „Otohime“ allerdings nicht durch.
Anscheinend haben japanische Männer kein Problem mit ihren Geräuschen, wenn sie auf die Toilette gehen.

Seit der Erfindung der „Otohime“ können nun japanische Frauen ohne Scham die öffentlichen Toiletten benutzen. Anstatt nun andauernd die Toilettenspülung zu betätigen, aktivieren sie einfach das Gerät mit einem Knopfdruck.
Nach dem drücken des Knopfes erzeugt das Gerät ein lautes und rauschendes Geräusch, der dem Geräusch der echten Toilettenspülung ähnelt. So werden schätzungsweise unglaubliche 25 Liter Wasser pro Toilettengang gespart!

Aber die Erfindung von Toshiro hat einen großen Haken.
Viele Japanerinnen sind der Meinung dass sich die meisten „Otohime“ künstlich anhören, und drücken deshalb weiterhin fleißig die echte Toilettenspülung.

Seit nunmehr 20 Jahren versuchen japanische Wissenschaftler krampfhaft realistischere „Otohime“ zu erfinden.
Vielleicht sollten sie einmal die Frauen ranlassen!

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