Vor wenigen Tagen, am
28. Mai, veröffentlichte ich hier in meinem Blog einen Beitrag mit dem Titel
„Das neue Kutschenmuseum in Lissabon“.
Besagter Beitrag fing
folgendermaßen an:
„D. Afonso de
Albuquerque, einst Vizekönig in Indien…“
Claudia, eine Leserin
meines Blogs, hat mich jetzt angeschrieben und mich gefragt was das „D“ vor dem
Namen bedeuten würde, ob es überhaupt eine Bedeutung hat oder ob es lediglich
ein Schreibfehler ist.
Nun, um es vorweg zu
nehmen, das „D“ ist kein Schreibfehler und somit hat es sehr wohl eine
Bedeutung!
Das „D“ steht für die
respektvolle und höfliche Anredeform „Dom“ (männlich) und ist eigentlich ein
altes Adelsprädikat. Diese heute hier in Portugal im Alltag doch eher seltene
Anredensform, war früher die Anrede für einen Adligen und wird heute praktisch
nur noch ab und zu als Namenszusatz verwendet.
Die weibliche Form
des „Dom“ lautet „Dona“ und wird hierzulande im Alltag noch des öfteren benutzt.
Ursprünglich wurde
diese Anredeform vom portugiesischen Monarchen an bestimmte standesherrliche
Familien des Hochadels verliehen.
Die Anrede „Dom“ oder
„Dona“ stammen von den lateinischen Wörtern „dominus“ (dt.: Herr, Gebieter,
Meister) und „domina“ (dt.: Herrin, Gebieterin, Meisterin) ab.
Auch in anderen
lateinischen Sprachen, wie dem spanischen und dem italienischen, gibt es diese
Anrede, und zwar als „Don“ oder „Dona“.
So selten die
Anredeformen „Dom“ oder „Dona“ heute auch sind, in der portugiesischen
Gesellschaftsgeschichte waren sie einstmals fundamental.
Das „Dom“ oder das
„Dona“, abgekürzt mit einem einfachen „D“, waren und sind ein Namenszusatz und
stehen immer vor dem Vornamen, niemals vor dem Nachnamen. Das setzen der Anrede
„Dom“ oder „Dona“ vor dem Nachnamen gilt hierzulande als sehr unhöfflich, ja
beleidigend!
Beispiele richtig: D. Vasco, D. Carlos, D.
Afonso, D. Maria, etc.
Beispiele falsch: D. Alves, D. Cavaco, D.
Soares, D. Mendes, etc.
In den ersten
Jahrhunderten der portugiesischen Geschichte stand es alleine dem jeweiligen
König, der Königin und den königlichen Prinzen zu, diesen Titel zu tragen.
Ab dem 15.
Jahrhundert fingen die portugiesischen Könige an einige Mitglieder des höchsten
Adels (port.: grandes do reino) aber auch nichtadlige Bürger, die sich um die
Nation verdient gemacht hatten, mit dem Titel eines „Dom“ oder „Dona“ zu
versehen.
Ein gutes Beispiel
ist hierfür der Seefahrer Vasco da Gama, der von Geburt an zwar kein Adliger
war, aber als Dank für die Entdeckung des Seeweges nach Indien, von König
Manuel den Titel „Dom“ verliehen bekam.
Als König Philipp II
von Spanien, der gleichzeitig auch als Filipe I König von Portugal war, den
portugiesischen Thron bestieg, erließ er während seiner Regierungszeit die so
genannte „Philippinische Rechtsprechung“ (port.: código filipino).
Dieses neue Recht
besagte unter anderem, das ab 1595 alle Herzöge, Fürsten, Grafen und Barone,
sowie alle Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe und alle Generäle und Admiräle
zur See den Titel eines „Dom“ vor ihrem Namen tragen durften und diesen auch
vererben durften.
Eine Anredeform, die
also ursprünglich als ein Prädikat gedacht war, wurde mit dem Gesetzt des
spanischen Königs zu etwas ganz Gewöhnliches.
Dies war eine der
Formen die Philipp II gefunden hatte, um den portugiesischen Hochadel zu etwas
ganz vulgäres zu machen!
So kam es, das es
über die Jahrhunderte hinweg immer mehr Personen gab, die den Titel eines „Dom“
oder „Dona“ trugen.
Mit dem Ende der
Monarchie und dem Wegfall der öffentlich-rechtlichen Verankerung des Adels in
Portugal im Jahre 1910 wurde aus dem Titel „Dom“ oder „Dona“ eine reine
Anredeform.
Als obsolete
Höflichkeitsform ist die Anrede „Dom“ heute eigentlich nur noch bei männlichen
Nachkommen des Adels und hohen Kirchenmännern, wie Kardinäle, Erzbischofe oder
Bischofe, hier in Portugal üblich.
Die weibliche Anredeform
„Dona“ dagegen ist auch heute noch verbreitet. Generell benutzt man diese als
Höflichkeits- und Respektbezeugung gegenüber allen zumeist etwas älteren Frauen.
Sehr gut
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