Wie in anderen
mediterranen Ländern auch, wird hier in Portugal mittags und abends dem
Essen eine große Beachtung geschenkt.
Ob Fleisch- oder
Fischgerichte, die portugiesische Küche ist sehr vielfältig, durchaus lecker
und obwohl die portugiesischen Nationalgerichte oftmals als sehr einfach
gelten, bestehen sie fast immer aus qualitativ hochwertigen Produkten.
Eines der
ausgefallensten portugiesischen Gerichte feiert dieses Jahr seinen offiziellen
600. Geburtstag – die „Tripas à moda do Porto“ (dt.: Kutteln nach Porto-Art),
in Südportugal oftmals auch unter dem Namen „dobrada“ bekannt.
Zugegebener Maßen,
Kutteln sind nicht jedermanns Geschmack – meins ist es jedenfalls nicht! – aber
viele meiner Landsleute, vor allem die aus der Stadt Porto und dem nördlichen
Portugal, lieben Kutteln so sehr, das sie sie irgendwann zum wichtigsten
Bestandteil ihres Stadtgerichts „Tripas à moda do Porto“ machten.
Aber wie wurden aus Kutteln
(port.: tripas), die eigentlich nichts anderes als Rindermägen oder –pansen
sind und oftmals nur als Hundefutter Verwertung finden, ein hier in Portugal so
beliebtes Gericht???
Nun, als am 25 Juli
1415 der damalige König von Portugal, João I, mit
einer Armee von 20.000 Mann Lissabon verließ und sich anschickte die damalige
Hochburg der arabischen Mauren, die marokkanische Stadt Ceute, zu erobern,
wurde er von seinen Brüdern begleitet, unter ihnen auch der junge Infante
Henrique, der später unter dem Namen „Heinrich der Seefahrer“ Weltruhm erlangen
sollte.
Infante
Henrique war im Jahre 1394 als vierter Sohn von König João I und seiner
Gemahlin Königin Filipa de Lencastre (engl.: Philippa of Lancaster) in der
Stadt Porto geboren und war seit seinen Kindestagen mit seiner Geburtsstadt immer
sehr verbunden.
Diese
Bindung war so groß, das König João I, als er für seine Flotte im ganzen Königreich
Lebensmittel für die groß angelegte Militäraktion in Marokko zusammentragen
ließ, er seinen jüngeren Bruder Henrique darum bat in der Stadt Porto, die
schon immer nicht besonders königstreu war, ein gutes Wort bei den Bürgern der
Stadt für ihn einzulegen.
Dies tat
Henrique auch, und die Bürger von Porto, die ihn schon damals sehr verehrten,
trugen im Frühjahr 1415 alles Essbare zusammen, darunter jede Menge Gemüse,
Eier, Fisch, Zitrusfrüchte, Getreide und Fleisch – sehr viel Fleisch!
Alles an
Fleisch wurde damals mit Salz konserviert und später auf die über 200 Schiffe
der Armada gebracht.
Für die
Bevölkerung von Porto blieben, so hieß es später, lediglich nur die Innereien
übrig.
Mehr
gezwungen als freiwillig ihren gewohnten Lebensmitteln beraubt, musste die
Stadtbevölkerung nun eine Alternative finden um sich Überbrückungsweise mit
hochwertigen Nährstoffen und Proteinen vernünftig zu ernähren.
Und so
kam es, der Legende nach, das irgendwann vor 600 Jahren einer oder mehrere Bürger
der Stadt Porto auf die Idee kamen, die Rindermägen die ihnen übrig geblieben
waren, zu säubern, in kleine Streifen zu schneiden, diese in einen Topf mit
Wurst, Speck und weißen Bohnen zu schmeißen und daraus dann eine
gastronomischen Besonderheit zu machen.
Die
„Tripas à moda do Porto“ sind heute wohl die charakteristischste Spezialität
Portos.
Die
Bürger von Porto identifizieren sich so sehr mit diesem traditionellen Eintopf,
das sie heute voller Stolz den Spitznamen „tripeiros“ (dt.: „Kuttelesser“)
tragen und diesen in keinster Weise als Schimpfwort betrachten!
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