In meinem erst am
letzten Sonntag, den 05. Januar 2014, veröffentlichten Blogeintrag „In
memoriam: Eusébio da Silva Ferreira“ schreibe ich gleich zu Anfang folgenden
Satz:
„Es gibt Meldungen,
die hört man, und die glaubt man zuerst nicht…“
Wenn eine solche
Meldung, die kaum zu glauben ist, zusätzlich aber auch noch traurig ist, einen
gar wütend macht und einem die Schamesröte ins Gesicht hochtreibt, dann gehört diese
Meldung zweifelsohne zu der Art von Mitteilung die einen regelrecht fassungslos
macht!
Eine solche fassungslos
machende Meldung las ich heute in der hiesigen Presse.
Ich berichte:
Da ist vor mehr als zwei
Jahren (ich wiederhole: vor z w e i Jahren) eine 60 jährige Frau von ihrem
Hausarzt ins Krankenhaus Fernando Fonseca (port.: Hospital Fernando Fonseca) in
Amadora, unweit von Lissabon, überwiesen worden, um sich dort einer Darmspiegelung
(port.: colonoscopia) zu unterziehen.
Diese Darmspiegelung
war im Rahmen einer Darmkrebsvoruntersuchung nötig, die der Hausarzt bei der
Frau durchführen wollte, um einer etwaigen Krebserkrankung vorzubeugen.
Eigentlich verhielten
sich der Hausarzt und die Frau vorbildlich, denn Krebsprävention wird
hierzulande leider noch sehr unterschätzt.
Insgesamt zwei Jahre
(ich wiederhole noch einmal: z w e i
Jahre) ersuchten der Hausarzt und seine Patientin, unabhängig
voneinander, das Krankenhaus um ein Untersuchungsergebnis!
Die ganze Zeit blieb
das Krankenhaus dieses Untersuchungsergebnis schuldig.
Jetzt, 24 Monate nach
der Koloskopie wurde bei der Frau Darmkrebs diagnostiziert!
Dieser Darmkrebs wird
erst nach einer aggressiven Chemotherapie, die die Patientin jetzt über sich
ergehen lassen muss, wenn überhaupt, operabel sein.
Wie so etwas möglich
ist?
Ich weiß es nicht!
Das Krankenhaus
Fernando Fonseca hat als Grund für die zweijährige Wartezeit, auf das
Untersuchungsergebnis, finanzielle Gründe angegeben!
Wenn man bedenkt das
eine Darmspiegelung mit Anästhesie hierzulande, so erzählte man mir heute, ca.
1000 Euro kostet, dann weiß man ab jetzt, was ein Menschenleben hier in
Portugal wert ist, nämlich 1000 Euro!!!
Die traurige Realität
ist, dass Dank tiefer Haushaltseinschnitte heutzutage Krankenhäuser hier in
Portugal kaum noch die medizinischen und hygienischen Mindeststandards halten
können.
Das ist eine zutiefst
bedauerliche und unerträgliche Situation, von der im europäischen Ausland, wie z.B.
in Deutschland, kaum einer etwas weiß.
Wenn man eine
Darmspiegelung für knappe 1000 Euro aus finanziellen Gründen nicht hat
durchführen können oder wollen, woher soll jetzt das Geld für eine
Chemotherapie und für die nachfolgende Operation kommen?
Das portugiesische
Gesundheitssystem kränkelt gewaltig – ist schon fast tot.
Aber bevor es stirbt
sind wir, seine Patienten, wohl zum Tode verurteilt!
Das ist ja unfassbar! Ich konnte beim Lesen gar nicht aufhören den Kopf zu schütteln. Tristeza
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