Samstag, 28. April 2012
Der Freiheitswille des Volkes von Timor ist schier unermesslich
Mitte dieser Woche stellte die portugiesische Schriftstellerin Sónia Neto in Brüssel, im Beisein von Martin Schulz, seines Zeichens Präsidenten des Europäischen Parlaments, und José Manuel Durão Barroso, dem Präsidenten der Europäischen Kommission, ihr neues Buch „Por Timor – Memórias de Dez Anos de Independência“ (dt.: Für Timor – Erinnerungen an zehn Jahre Unabhängigkeit) vor.
In diesem Buch, das wie der Name schon sagt über die Unabhängigkeit Ost-Timors handelt, erwähnt die Schriftstellerin unter anderem, das der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, während seiner Amtszeit in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, einer Unabhängigkeit des kleinen Inselstaates Timor vom riesigen Inselreich Indonesien eher skeptisch, um nicht zu sagen abweisend, gegenüberstand.
So soll Kohl damals angeblich mehrmals vor seinen europäischen Partnern erwähnt haben, er hätte das Thema Ost-Timor einfach nur „satt“ und er wäre es „leid“ andauernd von Portugal, das sich damals für eine Unabhängigkeit von Timor stark machte, zu diesem Thema angesprochen zu werden. Er fühle sich schlichtweg „belästigt“!
Diese Äußerungen werden nun vom portugiesischen Staatspräsidenten Aníbal Cavaco Silva, der damals das Amt des Premierministers in Portugal innehatte, bestätigt.
Das Helmut Kohl es leid war über Timor zu sprechen, hing wohl in erster Linie damit zusammen, das ihn eine enge Männerfreundschaft mit dem damaligen indonesischen Staatspräsidenten Suharto verband.
Diese Männerfreundschaft und die wirtschaftlichen Vorteile die aus ihr resultierten, spielten damals für Kohl eine wichtigere Rolle als die eklatanten Menschenrechtesverletzungen die sich in Ost-Timor, offen vor den Augen aller Welt, abspielten. Er nahm diese Menschenrechtsverletzungen und das weitere Morden von Menschen in Timor durch die Indonesier ohne sehr große Skrupel in Kauf.
Das Helmut Kohl sich damals offen hinter Indonesien stellte und Portugal bei seinem Bestreben nach Freiheit auf der Insel Timor nicht unterstützte, haben ihm viele Portugiesen, unter anderem auch ich, sehr übel genommen.
Ich konnte es damals nicht verstehen, wieso sich Kohl, der sich so gerne als „Kanzler der Einheit“ feiern ließ, es nicht akzeptieren wollte, das ein kleines Volk auf der anderen Seite der Erdhalbkugel ebenfalls nach Freiheit und Demokratie strebte, so wie zuvor die Bürger der ehemaligen DDR.
Aber Helmut Kohl ist heute Geschichte.
Er war sicherlich ein großer Bundeskanzler und hat auch politisch viel bewegt aber er war auch zweifelsohne ein Egozentriker aus Überzeugung.
Er ist nicht nur als der „Einheitskanzler“ in die Geschichte eingegangen, sondern auch als der Kanzler dessen schlimmste Auswirkung seiner 16jährigen Dauerregentschaft es wohl war einer ganzen Nation, und vor allem der jungen Generation von damals, vorgelebt zu haben, das es sich angeblich lohnt, in erster Linie an sich und nur an seine eigenen Interessen zu glauben.
Mit seiner Machtgier und seinen dubiösen Freunden, die ihm mit Parteispenden versorgten, hat er zweifelsohne eine gewisse Zeit lang eine beinahe völlige Entsolidarisierung der Gesellschaft ausgelöst.
Ost-Timor wurde letztendlich, auch ohne die Hilfe von Helmut Kohl, ein unabhängiger Staat.
Am 20. Mai 2002 wurde Timor von Indonesien in die Unabhängigkeit entlassen und als Timor-Lorosae (port.: Timor-Leste / dt.: Ost-Timor) als erste Nation des 21. Jahrhunderts in die Weltgemeinschaft aufgenommen.
Seitdem hat sich dieser kleine Inselstaat, trotz all seiner politischen und wirtschaftlichen Probleme, in der Welt einigermaßen gut behaupten können.
Aber es ist nicht leicht Timor zu regieren.
Schon die Kolonialmacht Portugal hatte einstmals ihre Probleme mit diesem kleinen Eiland.
Auch die Indonesier, die den Portugiesen folgten, hatten ihre liebe Mühe mit der Insel und dem Freiheitswillen seiner Bürger.
Und selbst jetzt, zehn Jahre nach der Unabhängigkeit, ist Timor alles andere als leicht zu regieren.
Von Xanana Gusmão, dem historischen Guerillakämpfer, späteren Staatspräsidenten und heutigen Prämierminister Timors sind die folgenden Worte überliefert:
„Schnell habe ich begriffen, dass es schwieriger ist Timor in Zeiten des Friedens zu führen als in Zeiten des Krieges. Der Freiheitswille des Volkes von Timor ist schier unermesslich“
(port.: „Rapidamente compreendi que é mais difícel liderar Timor em tempos de paz do que em tempos de guerra. A ânsia de liberdade do povo de Timor é imensa“).
So gesehen, hat auch ein Helmut Kohl der Freiheitsliebe dieses Volkes und dieser Nation nichts anhaben können.
Mittwoch, 25. April 2012
„O tesouro“ – „Der Schatz“
Vor vielen Jahren, zurzeit als dein Vater zur Schule ging, lebte in einem sehr fernen Land ein Volk unglücklich und einsam, gebeugt unter der Last einer mysteriösen Traurigkeit.
Der Himmel war hoch und blau, die Felder fruchtbar, das Meer und die Flüsse waren voller Fische und Leben, die Städte warm und hell, aber die Menschen, die vorüber kamen, blickten sich mit traurigen Augen an, schnell laufend und zwischen den Häusern entschwindend; und wenn sie einander in den Cafés, in Ämtern, auf der Straße trafen, sprachen sie flach, so als ob etwas, ein schreckliches Geheimnis sie ängstigen würde.
Wer aus anderen Ländern in das „Land der traurigen Leute“ kam, verstand es nicht. Die Menschen waren gut und liebevoll und hatten augenscheinlich nur Motive, um glücklich zu sein.
Aber wenn man ihnen Fragen stellte, entfernten sie sich und antworteten nicht, oder sie wechselten behutsam um Entschuldigung bittend das Thema.
Manchmal jedoch blieben die Besucher länger und schlossen schnell Freundschaften, weil es sehr leicht war, in diesem Land Freunde zu bekommen. Diese Freunde nahmen sie dann mit in ihre Häuser, und nachdem sie ihre Türen gut verriegelt und alle Fenster geschlossen hatten, enthüllten sie das Geheimnis ihrer Traurigkeit.
So erzählten sie, dass das Volk dieses Landes einst einen mächtigen und schönen Schatz besessen hatte, der ihm gestohlen wurde und dass es ein großer und wertvoller Schatz war, ohne den man nicht leben kann.
„Einen Schatz?“, fragten die Besucher befremdet.
„Ja einen Schatz...die Freiheit.“
„Die Freiheit? Ein Schatz?“
Die Besucher wollten es nicht glauben, da in ihren Ländern die Freiheit eine allgemeine Sache war - fast ohne Bedeutung. Allen Leuten stand es frei, zu machen, was sie wollen, so lange sie keinem etwas Schreckliches taten. Und das war so normal, dass die Menschen die Freiheit nicht bemerkten. Sie waren frei auf dieselbe Weise wie sie atmeten, und niemand stellte in Rechnung, dass sie atmeten. Sie atmeten und fertig.
„Ja, die Freiheit ist wie die Luft, die wir atmen“, sagten ihnen ihre Freunde traurig. „Nur wenn sie uns fehlt, ersticken wir voller Verzweiflung und wir entdeckten, dass wir ohne die Freiheit nicht leben können.“
„Wie kann irgendjemand ohne die Freiheit leben? Wie ist das möglich?“
Also erklärten sie es ihnen: Dort in diesem Land können die Menschen weder sagen, was sie wollen, was sie denken oder fühlen noch können sie weggehen und andere Länder besuchen, andere Völker kennen lernen; sie leben also eingeschlossen in ihrem Land, als wäre es ein Gefängnis. Nicht einmal verraten könnten sie jemandem dieses Geheimnis, weil sie gefangen oder sogar getötet werden könnten.
„Das muss wohl ein großes Unglück sein.“, sagten die Besucher.
„Es ist nicht verwunderlich, dass ihr immer so traurig seid?“
Nachdem sie erneut die Türen kontrolliert hatten, um zu sehen, ob jemand draußen sei, der sie bespitzelte, verrieten ihre Freunde ihnen, wie das Leben jeden Tag im „Land der traurigen Leute“ war. Es gab Polizisten für alle Bereiche. Keine guten Polizisten, die den Verkehr regeln und Diebe festnehmen, sondern Polizisten, um ihnen nachzuspionieren, um zu verhindern, dass sie miteinander reden, Polizisten an den Grenzen, um sie nicht rausgehen zu lassen, sogar Polizisten , die ihre Briefe öffnen und ihre Gespräche abhören, um aufzuspüren, was sie gesagt und gedacht haben, und sie verfolgen und verprügeln, wenn sie weder sagen noch denken, was man will, das sie sagen oder denken sollen.
Die Jugendlichen des „Landes der traurigen Leute“ durften weder Musik hören und Filme sehen, noch Bücher und Zeitungen lesen, die ihnen gefielen, sondern nur die Musik, die Filme und Bücher, die ihnen nicht verboten wurden. Nicht einmal Coca Cola konnten sie trinken, weil Coca Cola, niemand weiß warum, auch verboten war. Die Jungen und Mädchen durften sich weder unterhalten noch gegenseitig einladen, mussten in separate Schulen gehen und getrennt durch Mauern und Gitter spielen.
Die Mädchen durften keine Hosen anziehen. Ihnen war es auch verboten, ohne Strümpfe zu laufen. Und die Jungen, wenn sie heranwuchsen, wurden in schreckliche Kriege in weit entfernten Ländern befehligt und gezwungen, fremde Völker abzuschlachten, die ihnen nie etwas Schlechtes angetan hatten; und viele von ihnen starben dort oder kehrten irrsinnig und verkrüppelt zurück.
„Aber warum habt ihr nicht in der Regierung abgestimmt, dass all diese Dinge beendet werden und dass man euch eure Freiheit, euren Schatz zurückgibt?“, wunderten sich die Besucher. „Weil wir auch nicht wählen dürfen!“ Es war erschreckend. „Ihr dürft nicht wählen? Also, wie habt ihr eure Regierenden ausgesucht?“
„Aber wir haben unsere Regierenden gar nicht ausgesucht...“
„Nun, wer hat sie gewählt?“
„Niemand weiß es...“
Wer diese Dinge, die sehr besorgt machten, hörte, dessen Herz füllte sich jäh mit Trauer und Hoffnungslosigkeit. Die Sonne schien ihm schon nicht mehr so warm, der Himmel nicht mehr so durchsichtig und blau; und als er auf die Straße zurückkehrte, sah er sich ängstlich um, daran denkend, dass er überwacht und verfolgt werden könnte, befürchtend, dass jemand seine Gedanken lesen und aus dem Schatten heraustreten könnte, um ihn dafür zu bestrafen.
Nach der Rückkehr in sein Land verstand er wohl, was für ein kostbarer Schatz seine Freiheit schließlich war und wenn er es verließ, behandelte er sie wie eine Kostbarkeit von der sein Glück und sein eigenes Leben abhingen, sich viele Male an seine Freunde erinnernd, die allein und unglücklich im „Land der traurigen Leute“ zurückgeblieben waren.
Bis es eines Tages im „Land der traurigen Leute“ dazu kam, dass sich die Menschen entschlossen, ihren Schatz zurückzuerobern. Die Soldaten sammelten sich in ihren Kasernen und nahmen ihre Waffen, um am Ende den Schatz den Händen der Diebe zu entreißen. Alle Menschen gingen in freudiger Erregung auf die Straße und begleiteten die Soldaten singend und rufend: „Es lebe die Freiheit! Es lebe die Freiheit! “
Die Jungen kamen aus dem Krieg, glücklich, wieder von Freunden umgeben zu sein und schlossen ihre Eltern und Geschwister in die Arme. Die Jungen und Mädchen konnten sich zum ersten Mal die Hände reichen und sich betrachten, Seite an Seite einherschreiten ohne Angst vor Anklagen und Strafen. Das ganze Land drehte sich lärmend und überschwänglich in einem großen Fest, die Menschen ließen allen Worten und allen Gefühlen freien Lauf, die sich so lange während der unglücklichen Jahre angesammelt hatten.
Es war der 25. April. Und weil an diesem Tag jenes Volk den Schatz der Freiheit zurückerlangte, heißt dieser Tag für immer „Tag der Freiheit“.
Das alles geschah vor langer Zeit, du warst noch nicht geboren, in einem weit entfernten Land.
Dieses Land heißt jetzt nicht mehr „Land der traurigen Leute“. Es heißt Portugal und ist Dein Land. Der Schatz gehört jetzt Dir und Du bist es, der für ihn Sorge tragen muss, tief in Deinem Herzen behüten, damit ihn niemand wieder stielt.
Deshalb ist diese keine erfundene Geschichte. Es ist eine wahre Geschichte, die wirklich stattgefunden hat.
Frage Deine Eltern oder Lehrer und sie werden Dir mehr Dinge über das „Land der traurigen Leute“ erzählen und über die Freiheit.
(Manuel António Pina)
Manuel António Pina ist ein portugiesischer Schriftsteller, Kinderautor und Journalist, der regelmäßig in hiesigen Zeitungen und Zeitschriften publiziert und dessen Werke in mehreren Sprachen übersetzt wurden, auch ins Deutsche.
Pina schrieb das Kinderbuch „O tesouro“ (dt.: „Der Schatz“) im Jahre 1993 ursprünglich für seinen elfjährigen Enkelsohn, um diesem die portugiesische Nelkenrevolution vom 25. April 1974 zu erklären.
Manuel António Pina ist Träger des „Prémio Camões“, dem wichtigsten Literaturpreis Portugals. Der obere Text wurde von "Andorinha" übersetzt.
Dienstag, 24. April 2012
Miss Sardinha 2012
Manjericos (dt.: Basilikum) in Blumentöpfen kündigen jedes Jahr im Juni die Zeit der drei „santos populares“ (dt.: Volksheiligen) Santo Antonio, São João und São Pedro an.
Den Anfang macht am 13. Juni Santo Antonio, der Lissabons Schutzpatron ist.
Am Vorabend des Festes wetteifern die einzelnen Stadtteile immer bei farbenprächtigen Umzügen (port.: marchas populares) miteinander.
Danach wird die Antoniusnacht traditionell mit gebratenen Sardinen und gutem Rotwein gefeiert.
Die Sardine ist in dieser Nacht, sprichwörtlich, in aller Munde.
Sardinen sind zweifelsohne so mit der Stadt Lissabon verbunden, das sie das offizielle Symbol der Stadtfeste geworden sind.
Wie in den letzten Jahren, so hat auch in diesem Jahr die Stadt Lissabon nun das Unternehmerbetrieb für kulturelle Ausstattungen und Animationen EGEAC (port.: Empresa de Gestão de Equipamentos e Animação Cultural) darum gebeten, in einem öffentlichen Wettbewerb, das „Maskottchen“ der diesjährigen Festlichkeiten zu ermitteln.
Jeder konnte an diesem Wettbewerb teilnehmen und seine Kreativität und Originalität unter Beweis stellen.
Die einzige Bedingung die die Stadt Lissabon und die EGEAC bei diesem Wettbewerb stellte war die, das die Silhouette einer Sardine auf jeden Fall immer zu erkennen sein musste.
Insgesamt wurden daraufhin 3526 Vorschläge, aus aller Welt, eingereicht. Sogar aus Italien, den USA, Brasilien und Mexiko kamen Vorschläge.
Von den 3526 kunstvollen Sardinen die eingereicht wurden, kamen dann schließlich 300 in die engere Wahl.
Eine Juri aus mehreren Designern Lissabons kürte nun diesen Monat die ersten drei Plätze.
Eine weitere Sardine wurde über facebook öffentlich aus den übrig gebliebenen 297 Sardinen ausgesucht und erhielt den vierten Platz.
Die „Siegersardinen“ des diesjährigen Wettbewerbes „Sardinha 2012“ sind
• auf dem 1. Platz die Sardine der drei jungen Kunstdesigner Micaela Vieira Neto, Patrick Ferreira dos Santos und Fernando Augusto, die den Künstlernamen „Matilha Cycle Crew“ angeben. Sie erhalten eine Siegerprämie von 2.500 Euro für ihr Kunstwerk, das bunte Häuser und einen Radfahrer darstellt
• auf dem 2. Platz und eine Prämie von 1.500 Euro erhielt die Sardine von Isabel Vaz und Nuno Dias, die eine rot-weiße Tischdecke als Motiv darstellt
• auf dem 3. Platz die Sardine von Ana Carvalho. Sie erhielt einen Preis von 1.000 Euro für eine schwarze Sardine, die einer schwarzen Schiefertafel nachempfunden ist, auf der „Prato do dia“ (dt.: „Tagesteller“) zu lesen ist
• auf den 4. Platz, und somit den Publikumspreis, erhielt die Sardine des jungen André Fernandes Trindade. Diese wurde mit einem Preisgeld von 500 Euro prämiert und stellt die Kombination zwischen zwei Raben, den Lissabonner Wappenvögeln, und einer Sardine dar. Das Werk von André Fernandes Trindade ist mein persönlicher Favorit gewesen
Diese ausgewählten „Maskottchen“ des diesjährigen Volksfestes werden in den nächsten Wochen und Monaten auf tausenden Plakaten überall in der Stadt zu sehen sein.
Aber damit nicht genug:
Auf einer Ausstellung, die ebenfalls im Monat Juni zu sehen sein wird, werden dann 150 der originellsten und beliebtesten Sardinen, die jetzt bei der Endausscheidung in die engere Wahl gekommen waren, in der Fundação Milenium (dt.: Mileniumstiftung) in der Baixa zu sehen sein.
Ich kann jedem jetzt schon einen Besuch dieser originellen und kreativen Ausstellung nur empfehlen!
Samstag, 21. April 2012
Der Spanische Bürgerkrieg und seine portugiesischen Opfer
Im Juli 1936 brach in Portugals Nachbarland Spanien ein Gemetzel aus, das als eines der blutigsten und grausamsten des 20. Jahrhunderts in die Analen der Weltgeschichte eingegangen ist.
Bis zum April 1939 standen sich damals die Truppen der legitimdemokratisch gewählten republikanischen Regierung Spaniens und die Truppen des faschistischen Generals Francisco Franco in einer brutalen und blutigen Auseinandersetzung gegenüber, das als Spanischer Bürgerkrieg (port.: Guerra Civil Espanhola / esp.: Guerra Civil Española) bekannt geworden ist und das über 300.000 Menschen das Leben gekostet hat.
Als General Franco 1936 gegen die spanische Regierung putschte, hatte er zuerst die bedingungslose Unterstützung des damaligen portugiesischen Diktators António de Oliveira Salazar.
Diese Unterstützung drückte sich vor allem dadurch aus, dass die Putschisten, vor allem in den ersten Monaten des Bürgerkrieges, ganz offen über Portugal mit Waffen und anderem Kriegsmaterial aus dem faschistischen Deutschland und Italien versorgt wurden.
Erst nachdem sich in Portugal Unruhen breit machten, bei der Demonstranten für die republikanische Regierung in Spanien auf die Straße gingen, entschied sich Salazar, sich nicht direkt in die Kriegswirren Spaniens einzumischen.
Aber indirekt unterstützte er im großen Stil die Rekrutierung tausender junger portugiesischer Männer, um sie dann später an der
Seite der spanischen Nationalisten für Franco kämpften zu lassen.
Über diese mehr als 6.000 Portugiesen, die damals für das faschistische Spanien freiwillig in den Krieg zogen und die von den Spaniern „Viriatos“ genannt wurden, gibt es etliche Aufzeichnungen, Bilder und Geschichten, die ihre Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg ausführlich dokumentieren.
Weitaus unbekannter ist die Geschichte der vielen portugiesischen Frauen und Männer, die auf der Seite der spanischen Republikaner gegen Franco und seine Truppen gekämpft haben.
Jahrzehnte lang wurde ihre Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg, sowohl von spanischer als auch von portugiesischer Seite, vertuscht und verschwiegen.
Weder die Faschisten unter Franco noch die Faschisten unter Salazar hatten ein großes Interesse daran, eine Beteiligung portugiesischer Widerstandskämpfer im Spanischen Bürgerkrieg zu erwähnen.
Um nach fast 80 Jahren nun endlich ein wenig Licht in diese dunkle Vergangenheit Spaniens zu bringen, hat jetzt die hoch angesehene Universität von Santiago de Compostela in Galizien, in Zusammenarbeit mit Historikern der zwei portugiesischen Universitäten Universidade Nova de Lisboa und Universidade do Minho, ein höchst interessantes Projekt ins Leben gerufen.
Unter dem Projektnamen „Projecto Nomes e Voces“ (dt.: Projekt Namen und Stimmen / port.: Projecto Nomes e Vozes), wollen diese drei Hochschulen die Identität der vielen Portugiesen und Portugiesinnen erforschen, die damals am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen haben.
Wie viele Portugiesen genau letztendlich auf der Seite der Republikaner am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen haben, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.
Man geht aber von einigen Hundert aus.
Erst vor kurzem wurde eine Liste mit 56 Namen portugiesischer Immigranten entdeckt, die durch spanischen Faschisten ermordet wurden.
Einige der 56 Portugiesen, deren Name sich auf dieser Liste befinden und deren Identität jetzt durch „Projecto Nomes e Voces“ besser erforscht werden sollen, möchte ich gerne hier erwähnt.
Es sind dies, unter anderem
• Fernando Nunes da Costa – 42 Jahre und Zimmermann – in der Stadt La Guardia standrechtlich erschossen
• Manuel Correia de Carvalho Costa – 51 Jahre und Bauarbeiter – im Juli 1936 bei Straßenkämpfen gegen die Faschisten in der Stadt Lavadores erschossen
• Mariana de Lazo Chaves – 44 Jahre und Fischverkäuferin – in faschistischer Gefangenschaft an Tuberkulose gestorben
• Augusto Alfonso Gonzalez – 44 Jahre und Bauarbeiter – in der Stadt Pontevedra als Rebell standrechtlich erschossen
• António Fernandes Guimarães – 37 Jahre und Bauarbeiter – in der Stadt Pamplona standrechtlich erschossen
• Manuel Solla Lemos – 23 Jahre und Schuhmacher – in der Kaserne Monte del Castro in der Stadt Vigo standrechtlich erschossen
• Telmo Freitas Lima – 39 Jahre und Bauarbeiter – in Vigo standrechtlich erschossen
• António Soler Monteiro – 47 Jahre und Bahnarbeiter – in der Kaserne Monte del Castro in der Stadt Vigo 1937 als Rebell standrechtlich erschossen
• Maria Nogueira – 57 Jahre und von Beruf Amme – in der Stadt Vilardevós ohne Gerichtsverfahren erschossen
• António González Pazos – 50 Jahre und Schuhmacher – im Kampf gegen die Faschisten gefallen
• Maria Belo Paz – 51 Jahre und von Beruf Fabrikarbeiterin – im Juli 1936 bei einer Straßenschlacht gegen die Faschisten in der Stadt Lavadores zuerst von diesen vergewaltigt und danach erschossen
• Luis Duarte Pedrosa – 44 Jahre – von den Faschisten ohne Gerichtsverfahren erschossen
• Ramiro – ohne Altersangabe, Bahnarbeiter – in der Ortschaft Portocamba ohne Gerichtsverfahren erschossen
• Manuel Prodêncio do Rosário – 33 Jahre und Tagelöhner – von der Guarda Civil in der Ortschaft San Xían de Romai erschossen
• António da Costa Sousa – 43 Jahre – von den Faschisten ohne Gerichtsverfahren erschossen
• Artur Ferreira de Sousa – 33 Jahre und Zimmermann – von den Faschisten ohne Gerichtsverfahren erschossen
• Julio Azevedo Veiga – 31 Jahre – im Juli 1937 in La Coruña im Kampf gegen die Faschisten gefallen
Bei all den hier aufgeführten Portugiesen handelte es sich zumeist um ganz einfache Männer und Frauen, die teilweise schon seit Generationen in Spanien lebten und deren größtes Verbrechen es damals war Republikaner, Analphabeten, Anarchisten, Gewerkschaftler und eben Portugiesen zu sein.
Es wäre ein leichtes dem spanischen Diktator Franco die alleinige Schuld am Tode dieser vielen portugiesischer Bürger zu geben, die damals mit den spanischen Republikanern sympathisierten.
Die traurige Wahrheit ist jedoch die, das die damalige portugiesische Regierung, unter Diktator Salazar, sich nicht sonderlich um diese Portugiesen gekümmert hat.
Es existiert heute nicht ein einziges Dokument, das belegt, Salazar hätte damals auch nur ein einziges Mal gegen die Ermordung portugiesischer Staatsbürger durch das faschistische Spanien protestiert oder gar dagegen interveniert.
Mit seinem Nichthandeln hat Salazar damals stillschweigend den Tod vieler Portugiesen durch Franco einfach in Kauf genommen!
Die Wunden des Spanischen Bürgerkriegs und dessen Folgen sind für die meisten Spanier bis heute ein Trauma.
Aber auch hier zulande ist dieser Bürgerkrieg noch lange nicht ein abgeschlossenes Kapitel der portugiesischen Geschichte.
Sonntag, 15. April 2012
Die Portugiesen, die mit der „Titanic“ untergingen
Am 10. April 1912 drängten sich tausende Menschen im englischen Hafen von Southampton, um zuzusehen wie die „Titanic“, das neueste Flaggschiff der berühmten britischen Reederei White Star Line, zu seiner Jungfernfahrt von England nach New York startete.
Die „Titanic“ fuhr unter dem Kommando von Kapitän Edward John Smith und galt damals als das größte, luxuriöseste, modernste und sicherste Schiff der Welt. Sie galt praktisch als unsinkbar!
Ihre Maße waren beeindruckend:
sie war stolze 269 Meter lang, 28 Meter breit und 53 Meter hoch. Mit ihren 30.000 PS konnte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten erreichen.
Aufgeteilt waren die sieben Decks der „Titanic“ in eine 1., 2. und 3. Klasse.
Nach ihrem Reisebeginn in Southampton lief die „Titanic“ nach sechs Stunden Fahrt den französischen Hafen Cherbourg an, wo weitere Passagiere an Bord gingen. Danach wurde noch der irische Hafen Queenstown angesteuert, wo ebenfalls Passagiere zustiegen.
Dann setzte sich die „Titanic“, mit insgesamt 2228 Menschen an Bord, endgültig in Richtung New York in Bewegung.
Unter den Passagieren waren so illustre Persönlichkeiten, wie z.B. Isidor Straus, der Besitzer des berühmten New Yorker Kaufhauses Macy´s, der Multimillionär John Jacob Astor IV und der Kunstmagnat und Playboy Benjamin Guggenheim.
Am 14. April 1912 kollidierte der Luxusliner, um kurz vor Mitternacht, bei voller Fahrt im Nordatlantik mit einem Eisberg zusammen.
Noch nicht einmal drei Stunden später, in den Morgenstunden des 15. April, ging die „Titanic“ in einer eiskalten Neumondnacht unter.
Diese Jahrhundertkatastrophe hat seitdem unzählige Schriftsteller, Maler und Filmemacher inspiriert.
Unter den 1523 Menschen, die in dieser Nacht starben, befanden sich auch mindestens vier portugiesische Männer.
Drei von ihnen reisten in der 3. Klasse und einer von ihnen in der 2. Klasse.
Man weiß heute, dass Passagiere der 3. Klasse kaum eine Chance hatten die Katastrophe zu überleben.
Man hat später ausgerechnet, dass die Passagiere der 3. Klasse nur eine 20%ige Überlebenschance hatten. Die der 2. Klasse hatten eine Chance von etwa 50%, während Passagiere der 1. Klasse immerhin eine Überlebenschance von etwa 60% hatten.
Die vier Portugiesen, die in dieser Nacht mit der „Titanic“ untergingen, und deren Namen auf der Passagierliste stand, waren:
• José Netto Jardim – männlich, 21 Jahre alt aus Arco da Calheta auf Madeira. Er war verheiratet und hatte eine kleine Tochter im Babyalter. Er wollte in die USA auswandern und war Passagier der 3. Klasse
• Manuel Gonçalves – männlich, 38 Jahre alt, Landwirt aus Arco da Calheta auf Madeira. Er war verheiratet und hatte fünf Kinder. Er wollte in die USA auswandern und später Frau und Kinder nachholen. Er war Passagier der 3. Klasse
• Domingos Fernandes Coelho – 20 Jahre, ledig und aus Funchal auf Madeira. Er war Passagier der 3. Klasse
• José Joaquim Brito – männlich, 42 Jahre, verheiratet. Er war als Geschäftsmann auf dem Weg nach New York und war Passagier der 2. Klasse
Unter den anderen Todesopfern der „Titanic“ befanden sich noch drei weitere, deren Reiseunterlagen zwar nicht bestätigen dass sie portugiesische Staatsbürger waren, aber deren Namen sehr wohl portugiesischen Ursprungs waren.
Es sind dies:
• Catherine Barbara – weiblich, Passagierin der 3. Klasse
• Saúde Barbara – weiblich, Passagierin der 3. Klasse
• Joseph Elias – männlich, Passagier der 3. Klasse
Von den 2228 Menschen an Bord der „Titanic“ überlebten nur 705 die Katastrophe.
1523 Menschen, die meisten von ihnen Passagiere der 3. Klasse, fanden damals, in den frühen Morgenstunden des 15. April 1912, in den eiskalten Fluten des Atlantiks den Tod.
Sie starben, weil sie viel schlechtere Überlebenschancen hatten als ihre Mitpassagiere der 1. und 2. Klasse.
Selbst die amerikanischen und englischen Aufsichtsbehörden, die später das Unglück aufzuklären hatten, interessierten sich kaum für das Schicksal der Passagiere der 3. Klasse.
Diesen Portugiesen, die vor genau 100 Jahren mit der „Titanic“ untergingen und für die sich später, auch hier in Portugal, kaum einer interessierte, widme ich diesen Eintrag.
Donnerstag, 12. April 2012
Ein Jahr danach
Heute, auf den Tag genau vor einem Jahr, veränderte sich mein Leben von einem Moment auf den anderen.
Damals, am Morgen des 12. April 2011 stieß mir das bis dahin unerklärlichste und unerwarteste zu, dass ich mir jemals hätte vorstellen können – ich erlitt einen Schlaganfall!
Worte können kaum das beschreiben, wie ich mich an diesem Morgen gefühlt habe, welche Schmerzen und Ängste ich damals hatte.
Dank der schnellen Reaktion zweier Arbeitskollegen, die mir damals beispiellos Erste Hilfe leisteten, konnte das schlimmste gerade noch verhindert werden und ich kam sofort in ein Krankenhaus.
Da lag ich nun, gefesselt an ein Bett mit einer Krankheit, die ich bis dahin nur vom Hörensagen kannte.
Urplötzlich hatte mich diese Krankheit (ich habe über Wochen das Wort „Schlaganfall“ nicht aussprechen können, sondern sprach immer nur von „der Krankheit“) eingeholt.
Die Krankheit hatte mich herausgerissen aus all dem Vertrauten und der ganzen Routine die es bis dahin für mich gab.
So eine Krankheit verändert einem das Leben total.
Sie nimmt einem die Kraft und man bricht unbarmherzig in den gewohnten Lebens- und Arbeitsrhythmus ein.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie sich in den ersten Stunden nach dem Schlaganfall die Hilflosigkeit bei mir breit machte.
Wie ich mich alleine und ausgeliefert fühlte und wie ich mich mit aller Macht dagegen aufbegehren wollte, obwohl es einfach nicht ging.
Ja, es war eine ganz schwierige Zeit in meinem Leben die ich da mitmachen musste, denn der Schlaganfall zeigte mir, auf brutalste Art und Weise, die Vergänglichkeit meines Lebens.
Aber Dank meines unerschütterlichen Gottvertrauens, meiner geliebten Familie, meiner treuen Freunde und auch Dank vieler Leser dieses Blogs, konnte ich diese schwere Zeit überstehen und wieder Anschluss finden, an mein gewohntes und normales Leben.
Zu gegebener Zeit habe ich mich damals bei vielen für die lieben Wünsche und die vielen Worte des Trostes und der Kraft bedankt.
Nichtsdestotrotz möchte ich heute, einem Jahr nach einem ganz besonderen Abschnitt in meinem Leben, mit vier Wörtern allen das sagen, was mir am Herzen liegt:
„Danke – vielen, vielen Dank!“
Ângelo Paulo
Dienstag, 10. April 2012
Auch ein Günter Grass hat das Recht Blödsinn und Müll zu schreiben
Wie ich heute der hiesigen portugiesischen Presse entnehmen konnte, hat der israelische Staat den deutschen Schriftsteller Günter Grass zur „persona non grata“ erklärt und diesem zukünftig eine Einreise in Israel verboten.
Zu einer „unerwünschten Person“ ist Grass dadurch geworden, weil er vor gut einer Woche mit einem total realitätsfremden „Gedicht“, welches er mit dem Namen „Was gesagt werden muss“ titulierte, einen abstrusen literarischen Feldzug gegen Israel begonnen hat.
Viele seiner Schriftstellerkollegen, Politiker und Künstler weltweit sind von ihm enttäuscht und überrascht.
Andere wiederum sind regelrecht empört und nennen Grass sogar einen Antisemiten und Schreibtischattentäter.
Nun, enttäuscht und überrascht sind wohl nur die, für die Günter Grass immer so etwas wie eine „moralisch-literarische Autorität“ war.
Man kann von der schriftstellerischen Leistung des Literaturnobelpreisträgers halten was man will, seine politischen Ansichten waren schon immer, so finde ich, eher suspekt und kritikwürdig als überraschend.
In meinen Augen war er schon immer ein Demagoge, linksintellektueller Wichtigtuer und Ignorant der immer wieder gerne versucht hat rechte Politpropaganda unter seiner fragwürdigen literarischen Tarnkappe zu verstecken.
Aus ein paar schlecht geschriebenen und sich nicht reimenden Zeilen ist nun ein regelrechtes Politikum geworden.
Schon werden auch Stimmen laut, die verlangen, man möge Günter Grass den Literaturnobelpreis wieder aberkennen.
Ein absoluter Schwachsinn!
Denn so schlecht und absurd sein „Gedicht“ und seine weltfremden Ansichten auch sein mögen:
Fakt ist:
auch ein Günter Grass hat das Recht Blödsinn und Müll zu schreiben!
Montag, 9. April 2012
Abschied von Cahora Bassa
Der portugiesische Premierminister Pedro Passos Coelho und der Präsident der ostafrikanischen Republik Moçambique, Armando Guebuza, haben heute in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo (port.: Lourenço Marques) einen Vertrag unterzeichnet, nachdem der gewaltige Cahora Bassa-Staudamm nun endgültig in mosambikanische Hände übergegangen ist.
Portugal verpflichtet sich in diesem Vertrag die letzten 15% der Anteile, die es noch an der Betreibergesellschaft „Hidroélectrica de Cahora Bassa“ (dt.: Wasserkraftwerk von Cahora Bassa) hatte, an den mosambikanischen Staat abzutreten.
Dieser Vertrag ist eher symbolisch, denn schon vor sechs Jahren, am 31. Oktober 2006, hatte Portugal 82% seiner Mehrheitsanteile an Moçambique verkauft.
Somit ist ab dem heutigen Tag das ostafrikanische Land der alleinige Eigentümer des riesigen Cahora Bassa-Staudamms, dem größten seiner Art im südlichen Afrika und einer der größten der Welt.
Mit dem Bau des Cahora Bassa-Staudamms, der in der mosambikanischen Nordwestprovinz Tete liegt und Strom in alle Länder des südlichen Afrika liefert, wurde in der 70er Jahren begonnen, als Moçambique noch ein Teil von Portugiesisch-Ostafrika war.
Zu dieser Zeit war Cahora Bassa, an dessen Bau auch deutsche Firmen wie Siemens, Hochtief, AEG und Telefunken beteiligt waren, zweifelsohne der Stolz portugiesischer Architekturkunst und die größte Investition Portugals im modernen Afrika.
Der Cahora Bassa-Staudamm, oder Cabora Bassa, wie er zu Kolonialzeiten noch hieß, ist nach dem Assuan-Staudamm, dem Volta-Staudamm und dem Kariba-Staudamm der viertgrößte Staudamm Afrikas.
In einer Gebirgsengstelle des Flusses Sambesi (port.: Rio Zambese) errichteten die Portugiesen damals eine 165 Meter hohe Staumauer aus Beton, die danach einen über 250 km langen und 2.800 km² großen See aufstaute.
Das gestaute Wasser des Stausees speist ein Elektrizitätswerk von 2.100 Megawatt, dessen Stromproduktion zum größten Teil an die Nachbarländer Südafrika (port.: África do Sul) und Simbabwe (port.: Zimbabué) verkauft wird.
Aufgrund des Jahrzehnte lang andauernden blutigen Bürgerkrieges, der nach der Unabhängigkeit von Portugal in Moçambique herrschte, konnte Portugal in all den Jahren keinen wirtschaftlichen Nutzen aus Cahora Bassa ziehen.
„Cahora agora é nossa“ (dt.: „Cahora gehört jetzt uns“), sagte Moçambiques Präsident Armando Guebuza sichtlich bewegt, nachdem er seine Unterschrift heute unter den Vertrag gesetzt hatte.
Bleibt nur zu hoffen das Moçambique mit Cahora Bassa mehr Glück haben wird als es uns Portugiesen jemals vergönnt war.
Freitag, 6. April 2012
Ostern 2012
Ostern
Osterfest und Ostergras,
Osterfeuer, Osterspaß,
Osterglocken, Eierpunsch,
Osterhase, Osterwunsch.
Osterlamm und Osterküken,
Osterstrauß ist voller Blüten.
Eierschnee und Eierlaufen,
Osterbrot gibt´s auch zu kaufen.
Hasenbraten, Ostereier,
Osternacht und Osterfeier,
Osterfest steht vor der Tür:
Frohe Ostern wünsche ich Euch!
Merke: Auch mit Schokoladeneiern
kann man Ostern prima feiern.
P.S. Ostermontagmitternacht
ist dann Ostern auch geschafft.
(Bernd Hansen)
Mit diesem kleinen Gedicht von Bernd Hansen möchte ich all meinen Freunden und Bekannten, sowie all den Leserinnen und Lesern meines Blogs, ein glückliches und frohes Osterfest wünschen, mit viel Freude, Entspannung, Zufriedenheit und natürlich schönem Osterwetter.
Frohe Ostern!
Montag, 2. April 2012
European Best Destination Award 2012
Auf der Internetseite „European Best Destination“ (port.: Melhor Destino Europeu / dt.: Bestes Reiseziel Europas) konnte jeder der es wollte die letzten drei Wochen die Stadt wählen, von der er meinte, sie sei das beste Reiseziel Europas.
Zur Auswahl standen insgesamt 20 Städte, die vom „Bund Europäischer Verbraucher“ (engl.: European Consumers Organisation / port.: Associação dos Consumidores Europeus) nominiert worden waren.
Den ersten Platz bei dieser Wahl, und somit der Sieger des diesjährigen „European Best Destination Award 2012“, belegte die nordportugiesische Hafenstadt Porto.
Die portugiesische Hauptstadt Lissabon, die noch zwei Jahre zuvor, 2010, den ersten Platz belegen konnte, musste sich dieses Jahr mit dem 8. Platz begnügen.
Die Qualifizierung der ersten zehn Plätze für den „European Best Destination Award“ lauten wie folgt:
1. Porto (Portugal)
2. Wien (Österreich)
3. Dubrovnik (Kroatien)
4. Prag (Tschechische Republik)
5. Brüssel (Belgien)
6. Berlin (Deutschland)
7. Budapest (Ungarn
8. Lissabon (Portugal)
9. Kopenhagen (Dänemark)
10. Paris (Frankreich)
Schaut man sich diese Platzierungsliste an, so wird deutlich, das Portugal das einzige Land Europas ist, das zwei Städte unter den ersten zehn Plätze vorweisen kann.
Der Portwein, der historische Stadtkern, die Museen, die öffentlichen Parks, der Charme und die Freundlichkeit seiner Bürger waren nur einige der Kriterien, weshalb die Stadt Porto nun von einer breiten Öffentlichkeit den „European Best Destination Award 2012“ verliehen bekommen hat.