Sonntag, 15. April 2012
Die Portugiesen, die mit der „Titanic“ untergingen
Am 10. April 1912 drängten sich tausende Menschen im englischen Hafen von Southampton, um zuzusehen wie die „Titanic“, das neueste Flaggschiff der berühmten britischen Reederei White Star Line, zu seiner Jungfernfahrt von England nach New York startete.
Die „Titanic“ fuhr unter dem Kommando von Kapitän Edward John Smith und galt damals als das größte, luxuriöseste, modernste und sicherste Schiff der Welt. Sie galt praktisch als unsinkbar!
Ihre Maße waren beeindruckend:
sie war stolze 269 Meter lang, 28 Meter breit und 53 Meter hoch. Mit ihren 30.000 PS konnte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten erreichen.
Aufgeteilt waren die sieben Decks der „Titanic“ in eine 1., 2. und 3. Klasse.
Nach ihrem Reisebeginn in Southampton lief die „Titanic“ nach sechs Stunden Fahrt den französischen Hafen Cherbourg an, wo weitere Passagiere an Bord gingen. Danach wurde noch der irische Hafen Queenstown angesteuert, wo ebenfalls Passagiere zustiegen.
Dann setzte sich die „Titanic“, mit insgesamt 2228 Menschen an Bord, endgültig in Richtung New York in Bewegung.
Unter den Passagieren waren so illustre Persönlichkeiten, wie z.B. Isidor Straus, der Besitzer des berühmten New Yorker Kaufhauses Macy´s, der Multimillionär John Jacob Astor IV und der Kunstmagnat und Playboy Benjamin Guggenheim.
Am 14. April 1912 kollidierte der Luxusliner, um kurz vor Mitternacht, bei voller Fahrt im Nordatlantik mit einem Eisberg zusammen.
Noch nicht einmal drei Stunden später, in den Morgenstunden des 15. April, ging die „Titanic“ in einer eiskalten Neumondnacht unter.
Diese Jahrhundertkatastrophe hat seitdem unzählige Schriftsteller, Maler und Filmemacher inspiriert.
Unter den 1523 Menschen, die in dieser Nacht starben, befanden sich auch mindestens vier portugiesische Männer.
Drei von ihnen reisten in der 3. Klasse und einer von ihnen in der 2. Klasse.
Man weiß heute, dass Passagiere der 3. Klasse kaum eine Chance hatten die Katastrophe zu überleben.
Man hat später ausgerechnet, dass die Passagiere der 3. Klasse nur eine 20%ige Überlebenschance hatten. Die der 2. Klasse hatten eine Chance von etwa 50%, während Passagiere der 1. Klasse immerhin eine Überlebenschance von etwa 60% hatten.
Die vier Portugiesen, die in dieser Nacht mit der „Titanic“ untergingen, und deren Namen auf der Passagierliste stand, waren:
• José Netto Jardim – männlich, 21 Jahre alt aus Arco da Calheta auf Madeira. Er war verheiratet und hatte eine kleine Tochter im Babyalter. Er wollte in die USA auswandern und war Passagier der 3. Klasse
• Manuel Gonçalves – männlich, 38 Jahre alt, Landwirt aus Arco da Calheta auf Madeira. Er war verheiratet und hatte fünf Kinder. Er wollte in die USA auswandern und später Frau und Kinder nachholen. Er war Passagier der 3. Klasse
• Domingos Fernandes Coelho – 20 Jahre, ledig und aus Funchal auf Madeira. Er war Passagier der 3. Klasse
• José Joaquim Brito – männlich, 42 Jahre, verheiratet. Er war als Geschäftsmann auf dem Weg nach New York und war Passagier der 2. Klasse
Unter den anderen Todesopfern der „Titanic“ befanden sich noch drei weitere, deren Reiseunterlagen zwar nicht bestätigen dass sie portugiesische Staatsbürger waren, aber deren Namen sehr wohl portugiesischen Ursprungs waren.
Es sind dies:
• Catherine Barbara – weiblich, Passagierin der 3. Klasse
• Saúde Barbara – weiblich, Passagierin der 3. Klasse
• Joseph Elias – männlich, Passagier der 3. Klasse
Von den 2228 Menschen an Bord der „Titanic“ überlebten nur 705 die Katastrophe.
1523 Menschen, die meisten von ihnen Passagiere der 3. Klasse, fanden damals, in den frühen Morgenstunden des 15. April 1912, in den eiskalten Fluten des Atlantiks den Tod.
Sie starben, weil sie viel schlechtere Überlebenschancen hatten als ihre Mitpassagiere der 1. und 2. Klasse.
Selbst die amerikanischen und englischen Aufsichtsbehörden, die später das Unglück aufzuklären hatten, interessierten sich kaum für das Schicksal der Passagiere der 3. Klasse.
Diesen Portugiesen, die vor genau 100 Jahren mit der „Titanic“ untergingen und für die sich später, auch hier in Portugal, kaum einer interessierte, widme ich diesen Eintrag.
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