Mittwoch, 5. Oktober 2011
05. Oktober 1143
Seit hunderten von Jahren, haben Völker und Nationen das kollektive Bedürfnis mit starken Symbolen und oftmals auch mit viel Tamtam historische Daten gemeinsam zu begehen und zu feiern.
Portugal ist da keine Ausnahme!
Seit nunmehr 868 Jahren hat die portugiesische Nation die verschiedensten Gründe gefunden sich an auserwählten Tagen und an besonderen Daten seiner nationalen Identität zu erinnern und zu versichern.
Einer dieser auserwählten und besonderen Tage denen wir gedenken ist der heutige 05. Oktober.
Nein, ich meine nicht den 05. Oktober 1910, der hier in Portugal ein offizieller Nationaleiertag ist und noch heute an die Gründung der portugiesischen Republik (port.: República Portuguesa) erinnert.
Ich spreche hier vom 05. Oktober des Jahres 1143!
An diesem denkwürdigen Tag wurde nämlich, in der spanischen Stadt Zamora, nach einer zweitägigen Friedenskonferenz, an der das Königreich Leon-Kastilien (port.: Reino de Castela e Leão) und die portugiesische Grafschaft Portucale (port.: Condado de Portucale) als Parteien teilnahmen, die portugiesische Unabhängigkeit im „Vertrag von Zamora“ besiegelt.
Im Beisein des päpstlichen Gesandten Kardinal Guido de Vico unterzeichnete damals König Afonso VII von Leon und Kastilien die Urkunde, die aus dem Grafen Afonso Henriques offiziell den ersten König von Portugal machte, einen Titel den er schon seit 1140 mit Stolz trug.
Aber bis zur Unterzeichnung des Vertrages von Zamora sollte es ein langer Weg sein.
Alles begann damit, dass sich Afonso Henriques im Jahre 1125, als ein junger Infant von nur 14 Jahren, selber in der Kathedrale von Zamora zum Ritter ernannte.
Ab diesem Tag strebte er die Unabhängigkeit der Grafschaft Portucale an, die ein Teil des Königreiches Leon und Kastilien war.
Seine Mutter Teresa, die die Gräfin und nach dem Tod von Afonso Henriques Vater die eigentliche Herrin über Portucale war, war mit dem Unabhängigkeitsbestreben ihres Sohnes mitnichten einverstanden.
Und so kam es wie es kommen musste, nämlich zum offenen Bruch zwischen Mutter und Sohn.
Am 24. Juni 1128 kam es zum bewaffneten Konflikt zwischen Gräfin Teresa und Infante Afonso Henriques.
In der Nähe der Stadt Guimarães, auf einem Feld vor der kleinen Ortschaft São Mamede, standen sich beide mit ihren Truppen Gegenüber.
Nach einem einstündigen Kampf, der als die „Schacht von São Mamede“ (port.: „Batalha de São Mamede“) in die Geschichte eingehen wird, verlässt Afonso Henriques triumphierend als Sieger das Feld.
An diesem denkwürdigen Tag ernennt er sich selber zum Grafen von Portucale und er verweigert seinem Lehnsherren, König Afonso VI von Leon und Kastilien, und später auch dessen Sohn Afonso VII, zukünftig kategorisch den Gehorsam und die Gefolgschaft.
Afonso Henriques macht sich fortan als Feldherr und Ritter auf der Iberischen Halbinsel einen Namen.
Im Jahre 1139 kommt es zur „Schlacht von Ourique“ (port.: „Batalha de Ourique“), bei der Afonso Henriques einer Übermacht muslimischer Mauren gegenüber steht.
Er gewinnt diese Schlacht und noch viel mehr:
er gewinnt riesige Ländereien, kann somit das portugiesische Territorium vergrößern und gewinnt dazu noch, sozusagen als Zugabe, eine Menge Selbstvertrauen.
Fortan lässt er sich nämlich „Rex Portucale“ – also König von Portugal – titulieren!
Dieser Titel wird ihm aber erst, wie schon erwähnt, durch besagten Vertrag von Zamora, am 05. Oktober 1143, durch seinen Cousin Afonso VII von Leon und Kastilien, anerkannt.
Erst 36 Jahre später, nämlich im Jahre 1179, erkennt dann auch Papst Alexander III in der päpstlichen Bulle „Manifestis Probatum“ offiziell das Königreich Portugal als unabhängigen und souveränen Staat an.
Die Anerkennung durch den Heiligen Vater in Rom, der im Mittelalter den gleichen Stellenwert hatte, wie etwa heute die Vereinten Nationen, war wohl der bedeutendste und symbolischste Schritt Portugals als unabhängiges und freies Königreich.
Dieses Königreich sollte ganze 767 Jahre andauern, bis dann am 05. Oktober 1910, die portugiesische Republik ausgerufen wurde.
Das Ende der Monarchie war das Resultat eines anarchistischen Staatsstreiches und eines Königsmordes gewesen, der damals den meisten Portugiesen aufgezwungen wurde und leider heute noch aufgezwungen wird!
Und so kommt es, dass ich jedes Jahr am 05. Oktober die Geburt Portugals feiere, während die Mehrheit meiner Landsleute wohl eher den Niedergang Portugals als Nation zu feiern scheint.
Trotz allem:
Allen einen schönen Feiertag!
Der 5. Oktober 1143 ist ein viel glücklicherer Anlaß zum Feiern als der gleiche Tag des Jahrs 1910, der bis heute Unglück verheißt.
AntwortenLöschenDanke für diesen Geschichtsabriß.
Ja ..Portugiesen waren einmal Männer. Ohne wenn und aber. Gefürchtet und respektiert. Heute kann mann sie eher mit Transvestiten vergleichen, die nicht wissen in welcher Haut sie stecken. Sich über das Grün Rote in ihrer Flagge freuen und garnicht mehr wissen das die wahre Farbe ihrer Ahnen, und damit Portugals, das Blau IST.
AntwortenLöschenWird es meinen Landsleuten die nächsten 100 Jahre so gehen wie es ihnen die letzten 100 ging ..sollte Mann meiner Meinung nach die Mauren wieder in Land holen und sie gnädigst um Verzeihung für die letzten 868 Jahre bitten. Denn sie waren tolerant, inovativ und aufgeschlossen. Etwas was den europäischen, profitgierigen und kriegsgeilen Politikern heute irgendwie verloren gegangen scheint.
Um Portugues