Dienstag, 6. April 2010
Johannes XXI
Portugal bereitet sich dieser Tage auf den Besuch des deutschen Papstes Benedikt XVI (port.: Bento XVI), der Mitte Mai stattfinden wird, vor.
Benedikt XVI wird sich hier in Portugal an Papst Johannes Paul II, dem Polen, (port.: João Paulo II) messen lassen müssen, denn der war ein bekennender Freund Portugals und Marienanhänger, und somit hatte er es bei seinen Portugalbesuchen äußerst leicht die Massen zu bewegen.
Aber Portugal wird auch Benedikt XVI freudig empfangen, denn Portugal hatte mit den einzelnen Stellvertretern Christi auf Erden, woher sie auch immer kamen, nur selten Probleme.
Kaum ein Portugiese aber weiß, dass es auch schon einmal einen portugiesischen Papst gegeben hat.
Vom 08. September 1276, bis zu seinem Tode am 20. Mai 1277, saß nämlich der Lissabonner Pedro Julião (lat.: Petrus Hispanus / ital. : Petrus Juliani) auf dem Heiligen Stuhl.
Der Geburtstag, und sogar das Geburtsjahr, von Pedro Julião sind bis heute ein Geheimnis der Geschichte geblieben.
Man vermutet aber, dass der Sohn des Arztes und Apothekers Julião Rebelo und Teresa Gil, zwischen 1205 und 1215 auf die Welt kam.
Er studierte in Lissabon, im spanischen Léon und an der Pariser Sorbonne zuerst Theologie und Philosophie und dann Medizin und Mathematik, bevor er nach Italien ging, und an den Universitäten von Salerno und Siena selber Medizin zu lehren.
Er wurde ein angesehener Medizinprofessor für Augenheilkunde.
Er war es z.B, der dem Künstler und Maler Michelangelo Buonarroti, als dieser beim Bau der Sixtinischen Kapelle fast erblindete, die Augen behandelte, so das dieser wieder einwandfrei sehen und an der Kapelle weiterarbeiten konnte.
Außerdem wurde Pedro Julião ein Fachmann, man will es kaum glauben, für Empfängnisverhütung und Schwangerschaftsabbrüchen!
Zur damaligen Zeit, eine absolute Revolution.
Um 1260 ernannte ihn der spätere Papst Hadrian V (port.: Adriano V) zu seinem Leibarzt. Später wurde er Hof- und Leibarzt von Papst Gregor X (port.: Gregorio X).
Kaum im Vatikan angekommen begann seine Kirchenkarriere.
1272 wird er im italienischen Frascati zum Erzbischof ernannt und 1273 kehrt er nach Portugal zurück, als Erzbischof von Braga.
Am 08. September 1276 wird Pedro Julião in Viterbo, nach einem kontroversen Konklave, zum neuen Papst Johannes XXI (port.: João XXI) gewählt.
In Viterbo verbringt er dann auch sein kurzes Pontifikat.
Dort lässt er sich, an der Hinterseite seines Papstpalastes, seine Privatbibliothek erweitern, denn er wollte seine medizinischen Forschungen weiter führen, und brauchte dafür eine Unmenge von Fachbüchern.
Am 16. Mai 1277 wird er bei einem Aufenthalt in seiner Bibliothek von herabstürzenden Deckenteilen getroffen und schwer verletzt.
Diesen schweren Verletzungen erliegt er vier Tage später.
Sein plötzlicher Tod war der damaligen Kirche unheimlich suspekt. Viele im Umfeld Johannes XXI waren der Meinung, dass „etwas böses und unheimliches“ geschehen sein musste.
In einer Chronik aus der damaligen Zeit, die sehr mystisch und voller Aberglauben war, schrieb z.B. ein Mönch: „Dieser häretische Schwarzkünstler ist in seinem Palast vom Teufel persönlich erschlagen worden!“
Johannes XXI, der einzige portugiesische Papst auf dem Stuhl Petri, der den Ruf hatte eher den Armen als den Reichen eine Audienzen zu gewähren und der seiner Zeit meilenweit voraus war, ist heute im Dom von Viterbo beigesetzt, unweit seiner geliebten Bibliothek.
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