Mittwoch, 29. Juli 2009
Zukunftsprojekt Almada-Nascente
London hat seine Docklands, Hamburg seine Hafencity - und nun soll auch Lissabon ein futuristisches Wohn- und Geschäftsviertel am Ufer des Tejos erhalten.
„Almada Nascente“ (Aufgehendes Almada) soll eine Musterstadt werden, mit exklusivem Blick auf Lissabon. Doch allzu viele Investoren haben noch nicht zugesagt an diesem Projekt teilzunehmen. Nicht das sie kein Interesse hätten – im Gegenteil. Lediglich die kommunistische Stadtverwaltung von Almada bremst das Vorhaben ungemein.
Lissabon, Almada und der Tejo: Das ist schon immer eine Geschichte des „Hüben und Drüben“ („esta banda e a outra banda“) gewesen.
Das sich stellenweise kilometerbreit vor Lissabon erstreckende Tejodelta (port.: „Mar da Palha“) trennt die portugiesische Hauptstadt schon rein geografisch vom gegenüberliegendem Ufer ab. Und diese Trennung gilt auch im Sozialen: Im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden auf der linken Tejoseite riesige Schlaf- und Trabantenstädte.
Allein die Stadt Almada verzehnfachte innerhalb der letzten 50 Jahre seine Einwohnerzahl auf heute rund 180.000 Menschen. Und erst langsam beginnt sich das ehemals verschlafene Almada von seiner großen Nachbarin Lissabon zu emanzipieren und holt nun zum großen Schlag aus: Direkt am Flussufer des Tejo, auf dem 155 Hektar großen Gelände der im Jahre 2000 stillgelegten Schiffswerft Lisnave, soll Europas größte „Hafen-City“ entstehen.
Im Jahre 2001 schrieb die Stadtverwaltung von Almada ein Internationales Architekturwettbewerb aus, aus dem als Sieger die Star-Architekten Richard Rogers und W.S. Atkins hervorgingen. Richard Rogers z.B. ist als Erbauer des Millennium Dome in London und des Centre Pompidou in Paris, weltberühmt.
Die Architekten Rogers und Atkins planen ein neues, futuristisches Stadtviertel das vollkommen dem Klima- und Umweltschutz verschrieben sein soll. So sollen die Regenwasseraufbereitung und die Solarenergie eine große Rolle spielen, genauso wie die Verwirklichung von Fahrradwegen und kulturellen Begegnungsstätten. Ebenso ist an die Errichtung einer modernen Universität und verschiedener Forschungsanlagen, sowie an ein riesiges Kreuzfahrtschiffterminal gedacht.
Um dieses riesige Projekt allerdings verwirklichen zu können, muss vorher ein vernünftiger Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel entstehen.
Lissabon und sein Großraum haben schon heute eine nicht ausreichende Verkehrsanbindung. Würde man das Projekt „Almada Nascente“ realisieren, ohne vorher ein funktionierendes Nahverkehrsystem zu schaffen, würde der ganze Verkehr in und um Lissabon völlig zum erliegen kommen. Schon heute sind Staus von mehreren Kilometer Länge normal und alltäglich.
Da die Stadtverwaltung Almadas, unter Bürgermeisterin Maria Emília de Sousa, sich nicht konsequent um die Realisierung eines funktionierenden Nahverkehrs kümmert, tun sich Investoren, mit dem Projekt „Almada Nascente“ sehr schwer. Und Investoren werden dringend gebraucht. Denn das Investitionsvolumen für die Realisierung dieses futuristischen Bauvorhabens beträgt über eine Milliarde Euro!
So bleibt die Verwirklichung von „Almada Nascente“ fürs erste einmal ein Traum. Aber jeder der Portugal kennt, weiß dass hier von heute auf morgen solche Träume, wie man bei der EXPO ´98 und beim EURO 2004 gesehen hat, schnell zu Realitäten werden.
Lassen wir uns also überraschen.
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