Dienstag, 16. Juni 2009

Zur Verewigung der Tugenden unserer Ahnen




Die Praça do Comercio, der ehemalige Terreiro do Paço, für mich persönlich eine der schönsten Plätze der Welt, endet, wenn man in die Rua Augusta abbiegt, in einen Triumphbogen.
Der Arco Monumental, wie ihn die Lissabonner nennen, ist die barocke Ausnahme und der marmorne Luxus der Baixa. Denn eigentlich ist die Unterstadt Baixa nicht luxuriös, sondern funktionell, gerade, direkt und ohne große Schnörkel.

„Zur Verewigung der Tugenden unserer Vorfahren“ steht auf der Attika des Bogens. Und vier „Tugendhafte“ aus Marmor schmücken die Seiten des Bogens.
Eine der Marmorstatuen stellt die Tugend der Kampfeslust des Viriato dar, jenen Robin Hood Portugals, der einst die Römer zur Weißglut brachte und ihnen eine Herrschaft im alten Lusitanien schier unmöglich machte. Erst nach seinem Tod, konnten die Römer endlich Lusitanien unterwerfen.
Der andere in Marmor behauene Tugendhafte ist Nuno Álvares Pereira, der große Feldherr, der die Spanier bei Aljubarrota vernichtend schlug, und so die Tugend des Unabhängigkeitswillens darstellt.
Der dritte im Bunde ist Vasco da Gama, der große Seefahrer und Seeheld, der für Portugal neue Welten entdeckte, und dessen Tugend der Wagemut ist.
Und der letzte in Marmor behauene, der die Bögen des Triumphbogens schmückt, ist der Marquês de Pombal, der die Baixa nach dem schweren Erdbeben von 1755 aus den Trümmern neu erwachsen lies, und deshalb die Tugend der Tatkraft symbolisiert.

Unbemerkt für die Touristen besitzt der Arco Monumental die Aura einer letzten Mahnung, die selbst nur wenige Portugiesen verstehen können.
Diese Mahnung lautet: Erinnert Euch, Portugiesen, erinnert Euch Eurer ruhmreichen Vergangenheit, seid stark, seid mutig, seid initiativ und seid inovativ.
Aber wie gesagt, selbst nur wenige Portugiesen verstehen diese Mahnung!

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