Jeder in Deutschland kennt Redensarten wie
„das kommt mir aber spanisch vor…“,
„ das ist doch getürkt...“ und
„der sitzt hinter schwedischen Gardinen…“.
Das sind alles Aussprüche, die meistens einen alten geschichtlichen Ursprung haben, und die zu einer Zeit entstanden sind, in der die Rivalitäten mit anderen Nationen (in diesem Fall hier mit Spanien, der Türkei bzw. dem Osmanischen Reich und Schweden) nicht nur auf dem Schlachtfeld ausgetragen wurden, sondern auch sehr gerne verbal.
Heute benutzt man diese Redensarten aus reiner Gewohnheit! Einfach aus dem Grund, weil mit wenigen, kurzen Worten jeder sofort weis was gemeint ist.
Nicht anders verhält es sich hier in Portugal. Auch hier haben sich über die Jahrhunderte hinweg Redensarten und Sprichwörter entwickelt und erhalten, die auf drastische Weise, und auf Kosten einer anderen Nation, Menschen oder Situationen charakterisieren.
Wenn ein Portugiese z.B. vor einem unlösbaren Problem steht, dann sagt er:
„ich komme mir vor wie ein schlechter Grieche“ („eu vejo-me grego“). Damit meint er, selbst mit Philosophie, Mathematik und all dem anderen Schnickschnack wofür die Griechen berühmt sind, wird er niemals sein Problem lösen können.
Gelingt einem Portugiesen aber etwas besonders gut, dann kann man sich damit „vor den Engländern sehen lassen“ („é mesmo só para inglês ver“). Schließlich hat es ja zwischen England und Portugal immer ein Konkurrenzdenken gegeben, und jeder wollte immer in allem der Bessere sein.
Erfindet irgendwo auf der Welt, jemand etwas ganz verrücktes aber im Grunde genommen vollkommen sinn- und nutzloses, dann spricht der Portugiese von einem Amerikanismus („americanice“), auch wenn der Erfinder Deutscher, Kanadier oder Japaner ist.
Hat jemand das Bedürfnis etwas anzufassen oder zu begrabschen, obwohl z.B. ein riesiges Schild dranhängt, auf dem klar und deutlich steht: „BITTE NICHT BERÜHREN“ dann sagt der Portugiese; „Das ist mal wieder typisch spanisch, der benutzt nicht die Augen, sondern die Hände zum sehen“ („É como um espanhol. Só sabe ver com as mãos“).
Alle die, die auf großem Fuß und Pump leben, sind für einen Portugiesen typisch französisch („vive à grande e à francesa“). Diese Redensart kommt noch aus der Zeit, als die Truppen Napoleons in Portugal einmarschierten, und die französischen Besatzer all den erbeuteten Reichtum mit vollen Händen ausgaben, während die Bevölkerung in den eroberten Städten und auf dem Lande erbärmlich hungerte.
Wer von morgens bis abends schuftet, arbeitet wie ein Maure (Araber) („trabalhar como um mouro“).
Verwechselt der Portugiese das Warenhaus mit einem Bazar, dann wirft ihm sofort der Händler vor, er führe sich schlimmer auf als ein Marokkaner („és pior que um marroquino“).
Aber in einer Redensart sind sich Deutsche und Portugiesen einig: wenn sie jemanden nicht verstehen können, trotz allen Bemühens, dann ist das für sie einfach nur „chinesisch“!
Mir ist leider keine Redensart oder Spruch bekannt, in der die deutschen die Portugiesen erwähnen und umgekehrt. Sollte es eine solche Redensart geben, dann bitte ich den geneigten Leser mir diese bitte mitzuteilen.
Ansonsten hoffe ich das dieses post gut verständlich war, und für die meisten kein chinesisch ist…
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