Heute vor 100 Jahren,
am 28. Juli 1914 begann mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien der
Erste Weltkrieg (port.: Primeira Guerra Mundial).
Dieser
Kriegserklärung folgte am 01. August die Kriegserklärung des Deutschen
Kaiserreichs an Russland, am 03. August die Kriegserklärung Deutschlands an
Frankreich und als deutsche Truppen am folgenden Tag über die belgische Grenze
marschierten, erklärte daraufhin Großbritannien Deutschland den Krieg; einen Krieg
von dem viele damals glaubten er würde durch schnelle Siege schon nach nur
wenigen Monaten zu Ende sein.
Als das Japanische
Kaiserreich, ein Verbündeter Großbritanniens, am 23. August 1914 Deutschland
den Krieg erklärte, war aus einem Krieg in Europa plötzlich ein wirklich
weltumspannender Krieg geworden – ein Weltkrieg!
Portugal hielt sich
die erste Zeit aus dem Weltkriegsgeschehen weitestgehend heraus – jedenfalls
offiziell!
Das erst 1910
republikanisch gewordene Portugal verhielt sich zuerst neutral, und nahm an den
Kriegsereignissen in Europa erst einmal nicht teil, sendete aber einen Teil
seiner Truppen im September 1914 nach Afrika, um dort die portugiesischen
Kolonien Angola und Moçambique vor deutschen
Expansionsübergriffen zu schützen.
Erst als Ende Februar
1916 Portugal auf bitten der britischen Regierung über 70 deutsche und
österreichisch-ungarische Kriegs- und Handelsschiffe, die in portugiesischen
Häfen Schutz gesucht hatten, beschlagnahmte, trat Portugal offiziell in die
Kriegsgeschehen ein.
Am 09.März 1916
erklärte das Deutsche Kaiserreich der Republik Portugal den Krieg (lesen sie
bitte hierzu auch meinen Blogeintrag „Deutsche Kriegserklärung an Portugal“,
vom 29. Juni 2011) und Portugal trat aktiv an der Seite der Alliierten in das
Kriegsgeschehen ein.
Der Verlauf des
Ersten Weltkrieges ist auf allen Seiten blutig und unvorstellbar brutal gewesen.
Aber während Portugal
seine Grenzen nach dem Krieg unverändert beibehalten konnte, mussten Deutschland
und viele andere Länder extreme territoriale Veränderungen und das Ende ihrer
Staatsformen hinnehmen.
Das hatte zur Folge,
dass sich bei fast allen Kriegsverlierern linke und rechte antidemokratische
Kräfte und somit u.a. nationalistische und bolschewistische Ideologien
durchsetzen konnten, die den weiteren Verlauf des Jahrhunderts schwerwiegend
prägten.
Man schätzt dass die
Maschinerie des Ersten Weltkrieges, an dem sich zeitweise bis zu 40
verschiedene Nationen beteiligten und der bis zum 11. November 1918 wütete,
etwa 17 Millionen Menschen das Leben kostete.
Auf portugiesischer
Seite nahmen etwa 200.000 Soldaten teil, die in Europa an der Seite der
Alliierten kämpften. Abertausende von ihnen wurden verletzt, viele schwer, und
mindestens 10.000 portugiesische Soldaten, die genaue Zahl konnte niemals
ermittelt werden, starben auf den Schlachtfeldern Frankreichs und Flanderns.
Jeder von ihnen hatte
einen Namen, hatte eine Mutter und einen Vater, viele von ihnen sogar eine Frau
und Kinder, alle hatten sie Mut und Angst und alle starben sie in einem
sinnlosen Krieg und wurden dann, wenn überhaupt, in fremder Erde bestattet.
Auf dem größten
portugiesischen Ehrenfriedhof des Ersten Weltkrieges, dem nordfranzösischen
Soldatenfriedhof (port.: Cemitério de guerra / franz.: Cimetière militaire) von
Richebourg l’Avoué sind 1.831 portugiesischen Soldaten beigesetzt.
Fast alle Gräber in Richebourg
l’Avoué ziert ein weißes Kreuz mit dem Namen, Rang, Geburts- und Todestag des
jeweiligen Soldaten. Aber auf 238 dieser Kreuze stehen nur die einfachen, und
doch sehr einprägsamen Worte:
„Um soldado da Grande Guerra – Deus sabe seu Nome“
(dt.: „Ein Soldat des
Ersten Weltkrieges – Gott weiß seinen Namen“).
Richebourg l’Avoué
ist nur einer von über 100 verschiedenen Soldatenfriedhöfen in Frankreich,
Flandern, den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland in denen gefallene portugiesische
Soldaten des Ersten Weltkrieges ihre letzte Ruhe gefunden haben.
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