Anfang des Jahres,
als meine Familie aus Deutschland hier in Portugal zu Besuch war, kam bei uns
ein Wein mit einem besonderen Namen auf den Tisch, nämlich eine Flasche Vinho
Verde (dt.: grüner Wein) mit dem Namen „Deu lá Deu“.
Wie kommt dieser
„grüne Wein“, der seinen Namen nicht etwa einer grünen Farbe verdankt –
schließlich gibt es auch tiefrote „grüne Weine“ – sondern der diesen Namen trägt,
weil er ein besonders junger Wein ist, zu dem fremd klingenden Namen „Deu lá
Deu“?
Nun, der Vinho Verde,
der wohl bekannteste Tischwein Portugals, ist ein Wein das nördlich und östlich
der Stadt Porto angebaut wird. Ein besonders guter Vinho Verde ist der aus der
Alvarinho-Traube in der Gegend der Kleinstadt Monção
erzeugte „Deu lá Deu“.
Das
nordportugiesische Monção bekam schon im Jahre 1261 die Stadtrechte durch König
Afonso III verliehen. Das Grenzstädtchen liegt genau gegenüber dem spanischen
Ort Salvatierra de Miño (port.: Salvaterra do Minho), am linken Ufer des
Flusses Minho (port.: rio Minho). Er ist insbesondere wegen seiner
Thermalquellen und des guten Alvarinho-Weines, mit dem Namen „Deu lá Deu“,
berühmt.
Benannt
ist dieser spritzige Wein nach der Lokalheldin der Stadt, Deuladeu Martins, die
sich im Jahre 1369 im Kampf gegen die Kastilier auszeichnete.
Damals,
während des ersten Fernandinischen Krieges (port.: Primeira Guerra fernandina),
als die Truppen des portugiesischen Königs Fernando I und des kastilischen
Königs Enrique II sich zwischen 1369 und 1370 gegenüberstanden, besetzten die
Kastilier mit einem riesigen Heer das Städtchen Monção.
Der Legende
nach soll Deuladeu Martins, die mit dem damaligen Bürgermeister der Stadt Vasco
Rodrigues de Abreu verheiratet war, nachdem die Belagerung schon ein paar
Monate andauerte und die Lebensmittel sich in der Stadt langsam dem Ende
neigten, auf sehr kuriose Art und Weise die spanischen Besatzer zur Aufgabe der
Belagerung gebracht haben.
Dem
Volksmund nach soll Deuladeu Martins damals, aus dem wenigen Mehl was noch in
der Stadt aufzutreiben war, ein paar Brote gebacken haben, und dieses dann, den
reichlich verdutzten und von der bis dahin erfolglosen Belagerung schon sehr ausgehungerten
Kastilier, von der Stadtmauer mit folgenden Worten zugeworfen haben:
„Olhem, graças a Deus estamos bem servidos e fartos.
Vos
enviamos este pão e vos daremos mais se o pedirem...
Deus lo
deu, Deus lo há dado“
(dt.: „Seht her, Gott
sei Dank haben wir mehr als genug.
Wir geben Euch dieses
Brot und wir geben Euch mehr, wenn ihr wollt…
Gott hat es uns
gegeben, Gott wird es Euch geben“)
Die reichlich
demoralisierten Kastilier hoben daraufhin die Belagerung der Stadt auf, in der
Annahme, in der Stadt seien noch mehr als genug Lebensmittel vorhanden, und
eine Belagerung sei auf kurze Zeit nicht erfolgreich zu beenden.
Frustriert zogen sich
die Spanier nach dieser psychologischen Kriegsführung und wahrhaft weiblichen
Krigslist nach Kastilien zurück.
Ob sich die
Geschichte der Belagerung von Monção sich
wirklich so vor knapp 650 Jahren zugetragen hat, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen.
Tatsache ist, dass
die Stadt Monção während der Fernandinischen Kriege
wirklich belagert und von den Portugiesen erfolgreich gehalten wurde.
Welche
Rolle die Bürgermeisterfrau Deuladeu Martins wirklich bei der Verteidigung von Monção
hatte und was letztendlich durch die Jahrhunderte hinweg zur reinen Fiktion
wurde, bleibt ein Geheimnis der Geschichte.
Fakt ist,
das die Lokalheldin Deuladeu heute im Stadtwappen von Monção auf immer und ewig
verewigt ist.
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