So manches Museumsarchiv
weltweit beherbergt wahre Schätze, die mindestens genauso interessant und
spannend sind, wie die eigentlichen Sammlungen und Ausstellungsstücke die in
den jeweiligen Museen ausgestellt werden.
Solch ein Schatz ist
nun, wie jetzt bekannt wurde, Ende September in einem Regal der nicht
öffentlichen Bibliothek des Lissabonner Nationalmuseums für Alte Kunst (port.:
Museu Nacional de Arte Antiga) aufgetaucht.
Es handelt sich
hierbei um eines der ersten gedruckten Bücher der Weltgeschichte, dass
einstmals vor 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt wurde – eine so genannte Inkunabel
(port.: incunábulo)!
Diese reich
illustrierte Inkunabel ist ein Werk des Nürnberger Arztes, Humanisten und
Historikers Hartmann Schedel aus dem Jahre 1493 und trägt den lateinischen
Namen „Liber chronicarum“.
Die Nürnberger
Chronik (port.: Crónica de Nuremberga) oder die Schedelsche Weltchronik wie das
Werk auch genannt wird, gehört zu den bedeutendsten Werken der deutschen
Buchdruckkunst.
Von Hartmann Schedel
verfasst, mit über 1.800 wunderschönen Holzschnitt-Illustrationen der Maler
Michael Wolgemut und Hans Pleydenwurff bebildert und vom Buchdrucker und
Verleger Anton Koberger in seiner Werkstatt in Nürnberg gedruckt, ist „Liber
chronicarum“ einstmals in einer lateinischen und einer deutschen Ausgabe erschienen.
Das jetzt in Lissabon aufgetauchte 656-seitige Exemplar ist in lateinischer
Sprache verfasst.
Wie die meisten
Chroniken der mittelalterlichen Zeit, die die damalige bekannte Weltgeschichte
zeigten, ist auch das Werk von Hartmann Schedel in Zeitaltern oder so genannten
Weltaltern verfasst.
„Liber chronicarum“ ist
in sieben Weltaltern unterteilt:
- Das erste Weltalter
geht von der Erschaffung der Erde bis zur Sintflut.
- Das zweite Weltalter
behandelt das Zeitalter von der Sintflut bis zur Geburt Abrahams.
- Im dritten Weltalter
zeichnet Schedel die Welt von Abraham bis zu König David auf.
- Im vierten Weltalter
geht es um die Zeit von König David bis zur Babylonischen Gefangenschaft.
- Das fünfte Weltalter
behandelt die Zeit von der Babylonischen Gefangenschaft bis zur Geburt von
Jesus Christus.
- Das sechste Weltalter
geht von der Geburt Christi bis zur damaligen bekannten Gegenwart im
ausgehenden 15. Jahrhundert.
- Im siebten und letzten
Weltalter thematisiert Hartmann Schedel das Ende der Welt und das Jüngste Gericht.
Das jetzt
aufgetauchte und ziemlich gut erhaltene Exemplar der Nürnberger Chronik soll
zukünftig zu einem Ausstellungsstück des Lissabonner Nationalmuseums für Alte
Kunst werden.
Es wäre auch schade
ein solch schönes Buch in einem staubigen Regal, irgendwo in einem
Museumslager, verkommen zu lassen!
Das ist ja ein toller Fund
AntwortenLöschenLiebste Grüße zu dir :-)