Heute war hier in
Portugal, vor allen Dingen hier in Lissabon, einiges los!
Da haben z.B. heute,
inspiriert durch die Massenproteste im fernen Thailand, wo in Bangkok mehrere Regierungsgebäude besetzt wurden, hier in Lissabon ebenfalls mehrere Demonstranten das
Finanzministerium (port.: Ministério das Finanças),
das Umweltministerium (port.: Ministério do Ambiente), das
Gesundheitsministerium (port.: Ministério da Saúde) und das
Wirtschaftsministerium (port.: Ministério da Economia) einfach mal so
annektiert.
Zur gleichen Zeit
versammelten sich vor dem altehrwürdigen Palácio de São
Bento, dem portugiesischen Parlament, tausende Rentner und Gewerkschafter des
öffentlichen Dienstes und protestierten, zu Recht, gegen noch mehr Kürzungen
ihrer Renten und Löhne.
Und auch im Parlament
selbst, ging es heiß her.
Während das Hohe
Haus, mit der Mehrheit der regierenden Koalition von Premierminister Pedro
Passos Coelho, den Staatshaushalt ( port.: Orçamento
de Estado) für das kommende Jahr mit 132 zu 98 Gegenstimmen,
durchbrachte, machten mehrere Demonstranten ihren Unmut gegen die drastische
Sparpolitik der Regierung kund, indem sie mit lauten Zwischenrufen die
Parlamentssitzung störten und, in Folge dessen, den Plenarsaal verlassen
mussten.
Die Regierung hat den
Haushalt für das kommende Jahr 2014 durchgebracht.
Aber – obwohl gerade erst
verabschiedet – so ist es doch eher zweifelhaft, ob die Regierung den Haushalt
letztendlich halten wird können.
Die Opposition hat
sofort nach der Verabschiedung des Etats angekündigt, dass sie das Verfassungsgericht
(port.: Tribunal constitucional) einschalten wird, denn ihrer Meinung nach, ist
der Haushalt im höchsten Maße Verfassungswidrig.
Sollte das oberste
Gericht Portugals den Etat kippen – das Verfassungsgericht hat schon mehrere
Gesetzte der jetzigen Regierungskoalition verworfen – dann könnte Premierminister
Passos Coelho große Probleme bekommen.
Denn dann könnte er nämlich
nicht, wie geplant, Mitte nächsten Jahres den Rettungsschirm von EU, IWF und
EZB verlassen, was zur Folge hätte, das er höchstwahrscheinlich um einen
zweiten Rettungsschirm bei der Troika anfragen müsste.
Das Wäre eine
Katastrophe – eine Katastrophe die die Opposition anscheinend in Kauf nimmt!
Ob Portugal, knappe
sechs Monaten vor dem Ende des Rettungsprogramms, also in eine noch größere
Krise stürzt (wenn das gefühlsmäßig überhaupt noch möglich ist???) oder
vielleicht doch eine hoffnungsvollere Zukunft vor sich hat – keiner weiß es
heute genau.
Die nächsten Tage und
Wochen werden es zeigen!
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