Samstag, 20. Oktober 2012
Lissabon, Mittelpunkt Europas während des Zweiten Weltkrieges
Basierend auf dem Buch „Lisboa, A Guerra nas Sombras da Cidade da Luz“ (dt.: „Lissabon, der Krieg im Schatten der Stadt des Lichtes“), des schottischen Schriftstellers Dr. Neill Lochery, ist an diesem Mittwoch, dem 17. Oktober, die Fotoausstellung „Lisboa, Centro da Europa na Segunda Guerra Mundial” (dt.: „Lissabon, Mittelpunkt Europas während des Zweiten Weltkrieges“ / „Lisbon, bottleneck of Europe in the Second World War“) in der Galerie des Lissabonner Rathauses (port.: Câmara Municipal) eröffnet worden.
Diese Ausstellung, die ich gestern besucht habe und die von der Stadt Lissabon organisiert wird, präsentiert seltene, zum Teil bis heute unveröffentlichte Bilddokumente, aus dem Lissabon der Jahre 1939 bis 1945.
Gezeigt werden auch geheime Polizeiakten, diplomatische Post und Visa und persönliche Briefe aus dieser Zeit.
Alle Fotografien und Dokumente der Ausstellung wurden aus mehreren privaten und öffentlichen Archiven in Portugal, Deutschland, Großbritannien, Spanien und den USA zusammengetragen.
Sie erzählen die Geschichte der abertausend verzweifelten Juden und politischen Flüchtlingen die damals aus Nazideutschland fliehen mussten und dann im neutralen Portugal Zuflucht fanden.
Sie zeigen, auf beeindruckende Art und Weise, welche bedeutsame Rolle die portugiesische Hauptstadt damals für diese Flüchtlinge hatte.
Lissabon hat in den schrecklichen Jahren des Zweiten Weltkrieges eine (lebens)wichtige Rolle als Ort der Zuflucht und der sicheren Weiterreise in ein Land außerhalb Europas gespielt.
Unter der Flut der Tausenden, zumeist deutschen Flüchtlinge, hatte sich die Stadt damals total verändert.
Meine eigene Großmutter erzählte mir oftmals, dass man in diesen Jahren auf den Straßen Lissabons viele Sprachen Europas hörte, aber kaum noch ein Wort Portugiesisch.
Die meisten, die hier in Lissabon gestrandet waren, waren einerseits von ihrer Verfolgung durch die Nazis traumatisiert und zugleich von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ohne Angst beseelt.
In Lissabon fanden sie dann eine Oase des Friedens vor, und Menschen mit einer enormen Toleranz, die zwar damals mit eigenen drängenden Problemen kämpften, sich aber der Not der deutschen Flüchtlinge nicht verschlossen hatten.
Die Ausstellung kann bis zum 09. November 2012, dem 74. Jahrestag der Reichskristallnacht (port.: Noite de cristais) von 1938, von Montags bis Freitags von 11:00 Uhr – 19:00 Uhr besucht werden.
Der Eintritt ist frei!
Ein Besuch der Ausstellung „Lisboa, Centro da Europa na Segunda Guerra Mundial“ im Rathaus von Lissabon, kann ich jedem, zumal jedem Deutschen, nur sehr empfehlen!
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