Dienstag, 14. Februar 2012
Von einem geplanten urbanen Attentat
Als António Costa, heute seines Zeichens Bürgermeister von Lissabon, einmal im Wahlkampf um das Rathaus der Stadt war, versprach er vielen vieles.
Unter anderem versprach er seinen Wählern den Tejo der Stadt und seinen Bürger wieder näher zu bringen.
Lissabon, eine Stadt die über Jahrhunderte hinweg vom Tejo und mit dem Tejo lebte, hatte in den letzten Jahrzehnten dem Fluss leider den Rücken zugekehrt.
In den letzten 60 Jahren wurde das Flussufer nämlich mit Hafen- und Industrieanlagen, Containern und Lagerhallen regelrecht zugebaut.
António Costa versprach deshalb vor seiner Wahl, aus dem Ufer eine Promenade zu machen, mit Fahrradwegen, einer Flaniermeile und vielen, vielen Grünanlagen.
Doch das war, wie gesagt, vor seiner Wahl!
Denn heute, wo er Bürgermeister ist, setzt er alles daran, eines der am schönsten liegenden Uferteile des Tejo mit einem Protzbau zu zubetonieren.
Westlich der Praça do Cemercio, genau gegenüber dem Arsenal da Marinha (dt.: Zeughaus der Marine), an einem Platz den man Largo do Corpo Santo nennt und der an der Avenida da Ribeira das Naus liegt, will die Stadt Lissabon ein dreistöckiges Parkhaussilo für unglaubliche 4,5 Millionen Euro errichten.
Welchen städtebaulichen Nutzen dieses Parkhaus für die Bürger der Stadt haben soll, ist den meisten Lissabonnern ein Rätsel.
Wenn er einen Nutzen hat, dann nur für die paar Beamte die in den umliegenden Ministerien, in der Hafenmeisterei und im nahen Rathaus arbeiten. Diese könnten dann nämlich zukünftig direkt mit dem Auto bis zur Arbeit fahren.
Die überwiegende Zahl von ihnen tut dies heute nicht, weil es in der Baixa wirklich kaum Parkplätze gibt, und sie somit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem Arbeitsplatz fahren müssen.
Gegen den Bau des Parkhaussilos und die drohende Verschandelung eines der letzten freien Tejouferabschnitte hat sich jetzt eine Bürgerinitiative gebildet.
Diese Bürgerinitiative hat nun eine Unterschriftensammlung im Internet organisiert, die den klangvollen Namen „Petição contra a construção de silo automóvel de 3 andares no Largo do Corpo Santo – Ribeira das Naus em Lisboa” trägt (dt.: “Petition gegen den Bau des dreistöckigen Autoparkhauses im Largo do Corpo Santo – Ribeira das Naus in Lissabon”) und die jeder unterschrieben kann und soll, der gegen dieses urbane Attentat ist.
Die Initiatoren erhoffen sich von dieser Petition, dass Bürgermeister António Costa sich noch einmal den Bau des Parkhauses überlegt, und er sich vielleicht seine Wahlversprechen von damals nochmals durch den Kopf gehen lässt.
Wer diese Petition mit seiner Unterschrift unterstützen will, kann das unter der folgenden Internetadresse gerne tun:
www.peticaopublica.com/PeticaoVer.aspx?pi=P2012N19416
Die Initiatoren und ein großer Teil der Lissabonner Bevölkerung wird es ihnen danken!
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