Dienstag, 20. Dezember 2011
Das Turnier von Arcos de Valdevez
Arcos de Valdevez ist ein kleiner verträumter Ort mit noch nicht einmal 2.500 Einwohnern.
Es liegt im romantischen Tal des Rio Vez im Norden Portugals, im heutigen Distrikt Viana do Castelo.
Hier soll sich einstmals im Mittelalter, Anfang des Jahres 1140, ein mystisches Turnier zugetragen haben, von dem heute noch berichtet wird.
Der Geschichte nach sollen sich am Ufer des Rio Vez, einem Zufluss des Rio Lima, an einer Stelle die von der Bevölkerung heute „Veiga da Matança“ genannt wird, einstmals die Ritter von Afonso Henriques von Portucale und die Ritter von König Alfonso VII von Leon und Kastilien (port.: Afonso VII de Leão e Castela) in einem Turnier gegenüber gestanden haben.
Zu diesem Turnier kam es, der Geschichte nach, wie folgt:
In der Schlacht von Ourique, die sich im Jahre 1139 ereignete, standen sich die Truppen und Anhänger des jungen Afonso Henriques und die Truppen seiner eigenen Mutter, der Gräfin Teresa von Portucale, feindlich gegenüber.
Teresa konnte in diesem Konflikt mit der Unterstützung ihrer Verbündeten Galizien und Leon-Kastilien rechnen.
Nichtsdestotrotz verlor Gräfin Teresa die Schlacht von Ourique gegen ihren Sohn Afonso Henriques.
Dieser fällt in den nächsten Monaten, aus Rache, mehrere Male mit seinen Soldaten über Galizien her, das seine Mutter in diesem Konflikt vehement unterstützt hatte.
Als Antwort auf diese ständigen Angriffe von Afonso Henriques fielen die Truppen Alfons VII von Leon und Kastilien daraufhin Anfang 1140 in Nordportugal ein und vernichten erbarmungslos alles und jeden der sich ihnen in den Weg stellt.
Die Truppen stehen sich alsbald in der Nähe von Arcos de Valdevez, an der Stelle die heute Veiga da Matança genannt wird, drohend gegenüber.
Beide Konfliktparteien beschließen, wie damals im Mittelalter (port.: Idade Média) möglich, nicht mit ihren Soldaten in einen blutigen Krieg zu ziehen, sondern sie beschließen das ihre besten Ritter in einem Turnier darüber entscheiden sollen, wer als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen soll.
Das Glück scheint damals auf der Seite Portugals gestanden zu haben, denn die Portugiesen gehen als Sieger aus diesem mittelalterlichen Ritterturnier (port.: torneio medieval) hervor.
Drei Jahre später, am 05. Oktober 1143, unterzeichnen Afonso Henriques und Alfonso VII von Leon und Kastilien den Vertrag von Zamora (port.: Tratado de Zamora), und zementierten so die Unabhängigkeit Portugals.
Leider sind solche Konfliktbewältigungsmaßnahmen wie sie damals möglich waren, in unserer heutigen Zeit nicht mehr vorstellbar.
Es wäre aber wünschenswert das sich heute führende Staatsmänner in einem Konflikt miteinander, wie auch immer, messen könnten.
So würden viele blutige und grausame Kriege auf der Welt verhindert werden können.
Sollen die Herren Politiker doch ihre Konflikte alleine unter sich austragen und die Männer, die heute dazu gezwungen werden als Soldaten in den Krieg zu ziehen, mit ihren Frauen, Müttern und Kindern in Frieden leben dürfen!
Das Leben im Mittelalter war bestimmt nicht leicht und aus unserer heutigen Sicht sicherlich manchmal auch ungerecht und sogar grausam.
Aber ein Turnier anstelle eines Krieges als Konfliktbewältigungsmaßnahme auszufechten, erscheint mir in höchstem Maße human und fortschrittlich!
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