Mittwoch, 9. November 2011
Verrückte Welt
Laut der hier in Portugal erscheinenden Tageszeitung „i“, hat das Büro des Staatspräsidenten (port.: Presidência da República), diese Woche beim hiesigen Finanzministerium (port.: Ministério das Finanças) die zu erwarteten Kosten des Präsidialamtes für das kommende Jahr eingereicht.
Demnach plant Staatspräsident Aníbal Cavaco Silva in den nächsten 12 Monaten Ausgaben von sage und schreibe 16 Mio. Euro – das ist, auf die Einwohnerzahl Portugals umgerechnet, 1, 50 Euro pro Kopf.
In einer Zeit, in der Premierminister Pedro Passos Coelho von uns Bürgern erwartet, dass wir sparen, sparen, sparen, geht Cavaco Silva anscheinend mit gutem Beispiel voran.
Er verringert seine Ausgaben um ganze 3 Mio. Euro.
Noch im Vorjahr wurden ihm nämlich 19 Mio. Euro bewilligt.
Von den 16 Mio. Euro, die er nun will, soll er selber, seine 12 Berater, seine 24 Staatssekretäre, seine drei Pressesprecher sowie sein ganzes Personal, welches für den reibungslosen Ablauf des Präsidialamtes und des Palácio de Belém, seinem öffentlichen Amtssitzes, verantwortlich ist, unterhalten werden.
Insgesamt hat Cavaco Silva ein Tross von etwa 500 Personen die ihn umgeben!
Wenn man bedenkt das Queen Elisabeth II im Buckingham Palast nur 300 Angestellte hat und König Juan Carlos von Spanien sogar nur auf 200 Bedienstete zurückgreifen kann, wird einem erst einmal klar, wie immens aufgebauscht und verschwenderisch das hiesige Präsidialamt ist.
Cavaco Silva hat heute im Jahr das 163fache von dem zur Verfügung, was einstmals Antonio Ramalho Eanes, der erste wieder frei gewählte Staatspräsident Portugals, im Jahre 1976 hatte.
Und um wieder Juan Carlos von Spanien als Beispiel zu nehmen:
Während Cavaco Silva in einem Jahr 16 Mio. Euro an Steuergeldern ausgibt um sich und seine Angestellten zu bezahlen, steht König Juan Carlos, auf der anderen Seite der Grenze, nur eine Apanage von gerade einmal 8 Mio. Euro zu.
Das ist gerade einmal die Hälfte von dem was Cavaco Silva bekommt!
Das dem aktuellen portugiesischen Staatspräsidenten doppelt so viel Geld zusteht, wie dem spanischen König, ist schon absurd.
Wir haben 1910 einen König ins Exil geschickt, daraufhin die Anarchie und die Diktatur bekommen und nach etwa 60 Jahren endlich eine „Demokratie“ erhalten, die beinahe in eine kommunistische Katastrophe geendet hätte, und das alles um heute einem Staatspräsidenten doppelt so viel zu bezahlen wie uns ein König kosten würde!
Verrückte Welt!
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