Samstag, 2. April 2011

Er kam…, las… und siegte…






Am vorgestrigen Donnerstag war, wie in diesem Blog vor Tagen angekündigt, der junge Romanschriftsteller Titus Müller in der Deutschen Evangelischen Kirche zu Lissabon (port.: Igreja Evangélica Alemã de Lisboa) zu Gast, um aus seinem historischen Roman „Die Jesuitin von Lissabon“ vorzulesen.

Begleitet wurde Titus Müller bei dieser Lesung von Paulo Rêgo, seinem portugiesischen Übersetzer, der gerade dabei ist seinen historischen Roman zu übersetzen, damit dieser Ende des Jahres unter dem Namen „A Jesuita de Lisboa“ hier in Portugal erscheinen kann.
Paulo Rêgo, ein ehemaliger Schüler der Deutschen Schule in Lissabon (port.: Escola Alemã em Lisboa), hat schon Werke von Hermann Hesse, Stefan Zweig, Günter Grass und Hans Fallada übersetzt.

Beide stellten sich den anwesenden Literaturliebhabern vor.
Titus Müller erzählte kurz über seinen persönlichen Werdegang, Paulo Rêgo erklärte, anhand eines Textteils, wie er gerade das Werk von Titus Müller ins portugiesische übersetzt und dann fing die Lesung auch schon an.

Titus Müller wirkt auf einen, wenn man ihn zum ersten Mal begegnet, recht jugendlich (nun, er ist ja auch erst 34 Jahre alt), sympathisch, charmant, zuvorkommend und unkompliziert.
Er hat eine Art an sich, die es ihm möglich macht, mit Worten Menschen sofort in seinen Bann zu ziehen.
Das bewundere ich sehr an einem Menschen!

Ich weiß nicht wie viele Gäste bei der Lesung am Donnerstag zugegen waren, jedenfalls war sie gut besucht und jede Altersgruppe, bis auf die ganz junge, schien vertreten zu sein.
Titus Müller brachte uns alle dazu, mit seinen spannenden und sehr detaillierten kleinen Szenenbeschreibungen aus dem Buch in die Geschichte der von ihm erfundenen Figuren Antero, Dalila und Leonor und in das Lissabon des Schicksaljahres 1755 hineinzutauchen.

Mir persönlich haben die vielen Hintergrundinformationen und das große Fachwissen zur Epoche, welches Titus Müller an den Tag legte, sehr imponiert.
Es kommt nicht jeden Tag vor, das ich so viel Wissenswertes über die Geschichte meines Landes und meiner Heimatstadt erfahre, zumal von einem Außenstehenden!
Man merkte bei der Buchpräsentation sofort, dass Titus Müller mittelalterliche Geschichte und Kommunikationswissenschaften studiert hat.
Er erklärte uns, auf eine lockere aber gleichzeitig sehr kompetente Art und Weise, wie der Alltag im Lissabon des ausgehenden 18. Jahrhunderts wohl ausgesehen haben muss.
Er hat mir später erzählt, dass er diese Lesung über sein Buch „Die Jesuitin von Lissabon“ schon mindestens 60 Mal gehalten hat.
Trotzdem hat er uns allen, die wir ihm zuhörten, das Gefühl gegeben er würde die Geschichten alle zum ersten Mal erzählen, mit so viel Hingabe, Spaß und Detailgenauigkeit hat er sie uns vorgetragen.

Später fand Titus Müller noch die Zeit, den Roman, welches mir meine Schwester Carla extra aus Deutschland hatte kommen lassen, zu signieren und mir eine kleine Widmung rein zuschreiben.

Es war ein gelungener und schöner Abend, dessen viele positive Eindrücke mich noch lange begleiten werden.

Ohne Zweifel:

Titus Müller kam…, las… und siegte…!

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