Dienstag, 19. Januar 2010
Der 62-Tage-Prinzgemahl
Fast auf den Tag genau, vor 175 Jahren, nämlich am 25. Januar des Jahres 1835, landete mit der Korvette „Nauenburg“, aus London kommend, ein junger Prinz im Tejo an, der dazu bestimmt war durch die Heirat mit Königin Maria II, Prinzgemahl von Portugal zu werden.
Dieser junge Prinz war August, Herzog von Leuchtenberg (port.: Augusto, Duque de Leuchtenberg).
August war ein stattlicher, gut aussehender und hoch intelligenter junger Prinz, der sowohl der Kunst und der Literatur, als auch dem Militärhandwerk zugeneigt war.
Er hätte eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des portugiesischen Königshauses werden können.
Doch das Schicksal wollte es anders, und so wurde aus Augusto de Leuchtenberg nur eine der tragischsten Figuren der Monarchie.
Als Sohn des Generals Eugen de Beauharnais und Leuchtenberg und der bayerischen Prinzessin Auguste Amelie, wurde er am 09. Dezember 1835, als August Karl Eugen Napoleon de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg (port.: Augusto Carlos Eugénio Napoleão de Beauharnais, Duque de Leuchtenberg), in München geboren.
August war ein Nachfahre von Kaiserin Josefine, der Gemahlin Napoleon Bonapartes und er war ein Bruder der brasilianischen Kaiserin Maria Amélia, die Kaiser Pedro I geehelicht hatte.
Als 1828, die damals 12jährige Kronprinzessin Maria von Portugal in London als Gast von Queen Victoria weilt, trifft sie zum ersten Mal, auf einem Ball, auf August von Leuchtenberg.
Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, so berichten die Chronisten. Und da muss auch etwas Wahres dran sein, denn über sieben Jahre lang, bis zu ihrer Heirat, sollen die Kronprinzessin und der Prinz sich mehrere hundert Briefe geschrieben haben.
Kaiser Pedro I von Brasilien, selbst ein hoffnungsloser Romantiker, der zugunsten seiner Tochter Maria auf den portugiesischen Thron verzichtet hatte, steht damals einer Liebesheirat seiner Tochter mit dem deutschen Prinzen nicht im Wege.
Und so gehen Augusto de Leuchtenberg, wie er fortan in Portugal heißen wird, und die gerade erst 19jährige Königin Maria II, am 26. Januar 1835, den Bund der Ehe ein.
Die Hochzeit wurde in der Kathedrale von Lissabon (port.: Sé de Lisboa) zelebriert und laut den Chroniken sollen auf den Straßen der Hauptstadt tausende von Menschen dem jungen Paar begeistert zugejubelt haben.
Als Hochzeitsgeschenk bekam der Prinz den Titel eines Grafen von Santa Cruz.
Die Heirat zwischen Augusto und Maria II war, wie schon erwähnt, eine Liebeshochzeit, was zur damaligen Zeit, als es noch ganz normal war eine königliche Ehe rein aus politischen Gründen zu arrangieren, äußerst selten war.
Um so tragischer ist dann aber die Tatsache, das die Ehe zwischen Königin Maria II und ihrem Prinzgemahl gerade mal nur zwei Monate hielt.
Augusto de Leuchtenberg übernimmt als königlicher Prinzgemahl am 20. März 1835 das Amt des Oberbefehlshabers der Portugiesischen Truppen (port.: Comandante-chefe do Exército das Tropas Portuguêsas). An diesem Tag nimmt er in Almeirim, bei strömendem Regen, eine Ehrenparade ab.
Hier fängt er sich eine so schwere Grippe ein, von der er sich nicht mehr erholen wird.
Am 28. März 1835 stirbt Augusto de Leuchtenberg, nach nur 62 Tagen in Portugal, im Palácio das Necessidades, in Lissabon.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen