Donnerstag, 3. Dezember 2009

Der XIX. Iberoamerika-Gipfel in Lissabon / Estoril


Vom 30. November bis zum 01. Dezember 2009 fand hier in Lissabon und in Estoril der XIX. Iberoamerika-Gipfel statt.

Der Iberoamerika-Gipfel (port.: Cimeira Ibero-americana / span.: Cumbre Iberoamericana) ist ein Forum der Staats- und Regierungschefs von Portugal und Spanien und der portugiesisch und spanisch sprechenden Länder in Amerika.

Am diesjährigen Iberoamerika-Gipfel in Portugal nehmen die Staatschefs von 19 iberoamerikanischen Statten, sowie Portugal, Spanien und Andorra teil.
Diese Länder sind alle Mitglieder der so genannten Iberoamerikanischen Konferenz der Nationen (port.: Cobferência das Nações Ibero-americanas / span.: Conferencia Iberoamericana de naciones).

Ziel der Treffen im Rahmen der Konferenz und der jährlichen Gipfel ist es, über internationale Herausforderungen nachzudenken sowie die Kooperation, Koordination und Solidarität in Mittel- und Südamerika zu fördern.
Dieses Jahr beschäftigt sich der Gipfel vor allem mit der politischen Situation in Honduras, wo der abgesetzte Präsident Manuel Zelaya seit Wochen in der brasilianischen Botschaft im Exil lebt und der an diesem Sonntag neu gewählte Präsident Profirio Lobo erst einmal um seine Legitimität buhlen muss.
Aber auch die andauernde Weltwirtschaftskriese ist ein wichtiges Thema auf diesem Gipfel, genauso wie die bevorstehende Internationale Weltklimakonferenz im dänischen Kopenhagen am nächsten Wochenende und die drohende Kriegsgefahr zwischen den zwei Ländern Venezuela und Kolumbien.

Zum ersten Mal fand der Iberoamerika-Gipfel im Juli 1991 statt.
Damals trafen sich die Staatschefs zum I. Iberoamerika-Gipfel in Guadalajara, in Mexiko. Ziel war damals die Schaffung eines Forums für die Förderung eines gemeinsamen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Prozesses.

In Portugal, waren anlässlich des XIX. Gipfels die Staatsoberhäupter und Regierungschefs folgender Länder anwesend: Portugal, Spanien, Brasilien, Argentinien, Bolivien, Venezuela, Chile, Costa Rica, Panama, Mexiko, Dominikanische Republik, Kuba, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Peru, Paraguay, Uruguay und das kleine Andorra, welches seit 2004 ein Mitglied ist.

2007 beim XXVII. Iberoamerika-Gipfel in Santiago de Chile vor zwei Jahren, kam es zum Eklat, als der spanische König Juan Carlos dem andauernd provozierenden und pöbelnden Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez mit den Worten „Por qué no te callas?“ (dt.: „Warum hältst Du nicht deine Klappe?“) zum Schweigen brachte, als dieser ständig mit Zwischenrufen die Rede des spanischen Regierungschefs José Luis Rodriguez Zapatero unterbrach.

Nun, solche Szenen konnten sich nur schwer dieses Jahr hier in Lissabon und Estoril wiederholen, denn zur Schadenfreude vieler, blieb dieses Jahr Hugo Chávez zuhause in Caracas.
Wahrscheinlich weil er mit seinem Erzfeind Álvaro Uribe aus Kolumbien nicht zusammentreffen wollte.

Die Konferenz ging am Dienstag, dem 01.Dezember, einem der höchsten politischen Feiertage hier in Portugal, zu Ende.
An jedem 01. Dezember feiern wir Portugiesen nämlich jedes Jahr den „Dia da Restauração“, also den Unabhängigkeitstag von Spanien.

Normalerweise finden an diesem Tag immer an dem Lissabonner Platz „Praça dos Restauradores“ Militärparaden statt, werden viele Reden gehalten und Ehrenkränze niedergelegt.

Da sich dieses Jahr aber anlässlich des Iberoamerika-Gipfels der spanische König Juan Carlos in der Stadt aufhielt, wurde davon abgesehen die Paraden zu geben und die Reden zu halten.

Immerhin, es wurden einige Kränze niedergelegt und den Opfern der spanischen Willkür gedacht!

Hoffentlich hat sich Juan Carlos davon nicht gestört gefühlt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen