Freitag, 16. Oktober 2009
Simsalabim und Hokuspokus
Mit was bringen sie die Begriffe „Simsalabim“ und „Hokuspokus“ in Verbindung?
Sicherlich mit Zauberei, Alchimisten und der Magie, nicht wahr?
Aber wussten sie das sie den Begriff „Hokuspokus“ auch in vielen portugiesischen Kirchen hören können?
Erst am vergangenen Sonntag habe ich den Pfarrer meiner Heimatgemeinde beim Gottesdienst laut und deutlich „Hokuspokus“ sagen hören.
Ja wirklich!
„Hokuspokus“ ist nämlich eine Verballhornung der lateinischen Abendmahlformel „Hoc est enim corpus meum“ (deutsch: „Dies nämlich ist mein Leib“), die während der Christianisierung Portugals eingeführt wurde, und die heute noch in vielen Kirchen des Landes benutzt wird, wenn während des Gottesdienstes das Abendmahl vom Pfarrer oder Bischof ausgeteilt wird.
Ende des 7. Jahrhunderts, als sich der Islam auf der Iberischen Halbinsel, und somit auch in Portugal, ausbreitete, sorgten die arabischen Mauren für eine Gleichstellung der Religionen, indem sie nämlich dem christlichen „Hokuspokus“ ein islamisches „Simsalabim“ hinzufügten.
„Simsalabim“ ist ebenso eine Verballhornung, nämlich die der arabischen Worte „Bismi Ilahi I-rahmani I-rahim“ (deutsch: „Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes“).
Mit diesen Worten begannen und beginnen noch heute, alle Suren des Korans.
Dinis Valverde, Hofzauberer am Hofe des portugiesischen Königs Afonso Henriques (am englischen Hof hieß zur selben Zeit der Hofzauberer Merlin!) benutzte als Erster die Begriffe „Simsalabim“ und „Hokuspokus“, wenn er seine Zauberkünste vollführte.
Andere Zauberer, unter ihnen auch der schon zitierte Merlin, benutzten alsbald diese Verballhornungen, und heute sind sie als Zauberformeln nicht mehr wegzudenken.
Wenn sie also demnächst die Worte „Simsalabim“ und „Hokuspokus“ hören sollten, dann vergessen sie nicht, das der der die Worte sagt, eigentlich ein Stoßgebet von sich gibt.
toller Beiztag, nur eine "Verballhornung" waren diese Lautmalereien im strengen Sinn eigentlich nicht. Gruesse aus Leça Ralf
AntwortenLöschen