Dienstag, 27. Oktober 2009
Beinahe vom Himmel runtergeholt
In meinem post „Blinder Passagier an Bord“, vom 10. Oktober dieses Jahres, berichte ich über den etwas kuriosen Flug eines Airbus 330 der Fluggesellschaft TAP von Lissabon nach Belo Horizonte, in Brasilien.
Diesen Sonntag ereignete sich ein weiterer außergewöhnlicher Flug mit einem Airbus der TAP, diesmal auf dem Flug von Lissabon in die dänische Hauptstadt Kopenhagen.
Demnach startete hier von Lissabon aus, Flug TP-504, pünktlich um 09.30h in Richtung Kopenhagen.
Die Maschine überflog Nordportugal, Nordspanien, die Biskaya und den Westen Frankreichs ohne besondere Vorkommnisse.
Als die Maschine aber dann den belgischen Luftraum betrat brach der Funkkontakt mit der Bodenkontrolle vollkommen ab, und die Europäische Flugsicherheit war für über eine halbe Stunde in höchster Alarmbereitschaft.
Das Flugzeug, ein Airbus 320 mit dem Namen „Luisa Todi“ und 147 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord, überquerte ganz Belgien und die Niederlande, ohne auch nur einen einzigen Funkspruch mit der Bodenkontrolle „Eurocontrol“ gewechselt zu haben.
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 reagieren die einzelnen Flugkontrollzentren weltweit äußerst gereizt in solchen Fällen.
Und so kam es, das von einem rheinlandpfälzischen NATO-Stützpunkt zwei deutsche Kampfflugzeuge des Typs Phantom F-4 starteten, um sich an die Passagiermaschine zu heften.~
Da man nicht wusste ob eventuell Attentäter oder Entführer an Bord waren, gehört eine Eskorte des Passagierflugzeuges mit mehreren Kampfflugzeugen in solch einem Fall zum Standart.
Erst über der niederländischen Stadt Eamshaven konnte der Flugkapitän der TAP-Maschine durch Blickkontakt den Piloten der Kampfjets mit Handzeichen klar machen, dass soweit an Bord alles OK sei.
Die Kampfflugzeuge der NATO hatten den strikten Befehl die Maschine nicht in den dänischen Luftraum eindringen zu lassen, sollte nicht klar ersichtlich sein, das mit der Maschine alles in Ordnung sei.
Der klare und unmissverständliche Befehl lautete, die Passagiermaschine über der Nordsee abzuschießen, wenn bis zum Eindringen in den dänischen Luftraum nicht klar sei, ob Terroristen an Bord seien.
Erst über der Nordsee konnte dann der Funkkontakt zwischen der Bodenkontrolle und der Airbusmaschine wiederhergestellt werden.
Das Flugzeug konnte dann, etwas verspätet, um 13.00h sicher in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen landen.
Die Fluggesellschaft TAP hat nun in einer Pressemitteilung mitgeteilt, das es sich bei diesem Fall „um ein außergewöhnliches Problem mit dem Kommunikationssystem“ gehandelt habe (um was denn sonst???) und „das die Passagiere nie in Gefahr waren“.
Außerdem teilt die TAP mit, dass sie die Kommunikationssysteme aller Airbuse ihrer Flotte durchchecken wird.
Das ist äußerst Lobenswert, denn man stelle sich solch einen Zwischenfall auf einem Flug in die USA vor.
Dort wäre wohl nämlich, und da bin ich mir ziemlich sicher, das Passagierflugzeug, ohne viele Skrupel, gewaltsam vom Himmel runtergeholt worden.
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