Mittwoch, 30. September 2009
„Hook ’em, horns“
George W. Bush hat dieser Tage eine Universitätsbibliothek im texanischen Austin eingeweiht.
Eigentlich hatte sich Bush ja fest vorgenommen, nie wieder eine Universität zu betreten, nachdem amerikanische Universitätsprofessoren im Jahre 2005 einen ganz besonderen stinkenden Käfer nach ihm benannt hatten.
Damals wurde, der kurz zuvor neu entdeckte Schwammkugelkäfer, der sich von Schleimpilzen ernährt, nach George W. Bush, mit dem lateinischen Namen „Agathidium bushi“, benannt.
Doch Bush entschied sich diese Woche, da die Bibliothek ja seinen Namen erhalten sollte, an deren Eröffnung als Gastredner teilzunehmen.
Was anderes blieb ihm ehrlich gesagt, ja auch nicht übrig.
Am Ende der Rede, verabschiedete er sich vom anwesenden Publikum, dem Lehrerkollegium und den Studenten mit einem besonderen Gruß.
Er erhob seinen Arm, spreizte seinen Daumen und seinen kleinen Finger nach außen und ballte die anderen drei Finger zur Faust.
Es handelt sich bei dieser besonderen Geste um den so genannten traditionellen texanischen Gruß „hook ’em, horns“, der am selben Abend nicht nur von ihm, sondern auch von seiner Frau Laura mehrmals wiedergegeben wurde, und der in Texas in etwa so viel bedeutet wie „Viel Glück“.
„Hook ’em, horns“ machen alle Texaner nicht nur als selbstverständliche Geste, sondern man findet dieses Handzeichen überall in Texas verteilt, sei es an Wänden gemalt, als Aufkleber auf Autos oder auch Mal als Abdruck auf einem T-Shirt.
Die Tatsache dass Georg W. Bush jetzt Bibliotheken eröffnet und nicht mehr als Präsident der USA den Finger am Atomknopf hat, ist eigentlich beruhigend und ist dementsprechend auch eine Nachricht wert.
Aber nicht die Bibliothekseröffnung durch den Ex-Präsidenten der USA war den hiesigen Tageszeitungen eine Nachricht wert, sondern die besagte Handbewegung, die er am Ende dieser Eröffnung machte.
Denn hier in Portugal ist diese Geste eher eine von der Sorte, wie man sie seinem Gegner mit auf den Weg gibt, wenn man ihn auf die wüsteste Art und Weise beschimpfen will.
Wenn hier in Portugal einer dem anderen diese Handbewegung zeigt, dann bedeutet das nämlich so viel wie:
„Deine Frau hat dir die Hörner aufgesetzt, Du Waschlappen“, oder „Deine Alte betrügt Dich nach Strich und Faden, Du Depp“.
Diese Geste, vor allem bei primitiven Autofahrern sehr beliebt, ist unter uns Südländer wohl eine der schlimmsten Beschimpfungen die man von sich geben kann.
Die Tageszeitung „Diário de Noticias“ nahm sich daher drei ganze Spalten um die Geste von Mr. Bush, im fernen Texas, zu erklären.
Die Tatsache, dass Bush eine Bibliothek eingeweiht hatte, war der Zeitung allerdings nur zwei Sätze wert!
Eine andere portugiesische Tageszeitung, der „Jornal da Madeira“, der auf der Insel Madeira erscheint, dort wo die Bevölkerung mehrheitlich streng katholisch und religiös ist, sah sich am Tag nach dem Abdrucken der Nachricht von der Bibliothekseröffnung sogar dazu genötigt, ihren Lesern mitzuteilen, das Bush und seine Frau keinen satanischen Gruß von sich gaben, als sie fotografiert wurden.
Viele der Leser hatten nämlich, als sie das Foto in der Zeitung sahen, diesen als solchen interpretiert, und heftige Protestschreiben an die Zeitung gesendet.
Diese stellte, wie gesagt, in ihrer Ausgabe am nächsten Tag dann klar, das es sich bei der von Bush gezeigten Geste, um eine ganz normale texanische Grußform handele, mit der man jemanden einfach nur viel Glück wünscht.
In diesem Sinne: „hook ’em, horns“
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