Mittwoch, 19. August 2009
Aventureiros
„Aventureiros“ ist portugiesisch und bedeutet ins deutsche übersetzt „Abenteurer“.
Abenteurer, so lautet der Name eines neuen brasilianischen Strategiebrettspieles, der dem bekannten Spielklassiker „Risiko“ im Ablauf ähnelt, und welches vor wenigen Wochen erschienen ist.
Auf einer vereinfachten Weltkarte mit 12 „Ländern“ versuchen zwei bis sechs Spieler, wechselseitig Länder (die die Größe von Kontinenten haben) in ihren Besitz zu bringen. Ziel des Spiels ist es, je nach Auftrag einen oder mehrere Länder oder die ganze Welt zu erobern und seine Gegner finanziell zu ruinieren.
Die Spieler entscheiden mit Würfelglück und durch strategische Gesichtspunkte über die Platzierung und den Einsatz ihrer Spielfigur.
Aber während bei Risiko das primäre Thema der Krieg ist, ist „Aventureiros“ kein typisches Konfliktsimulationsspiel, das seinen Schwerpunkt auf Realitätsnähe oder anspruchsvolle taktische Herausforderungen legt.
Stattdessen ähnelt „Aventureiros“ den heutigen Autorenspielen, wie Narnia oder Herr der Ringe, in denen zwar das Ziel das erlangen der „Weltherrschaft“ ist, aber nicht durch kriegerische Auseinandersetzungen, sondern durch einfache strategische Entscheidungen, diplomatisches Handeln und Glück.
Bis hierhin, soweit alles gut!
Aber nun zu den Spielfiguren.
Jedem „Land“ (Brasilien, Portugal, Großbritannien, USA, Argentinien, Ägypten, Südafrika, Indien, China, Russland, Japan, Australien) wird eine Spielfigur zugeordnet.
Und diese Spielfiguren haben es wirklich in sich.
Denn der brasilianische Spielhersteller hat nicht an Klischees gespart, als er die einzelnen Spielfiguren kreierte.
So ist z.B. die amerikanische Figur Emily eine kurvenreiche Blondine mit einer Menge sexappeal, die brasilianische Figur Edson hat natürlich ein Fußballtrikot an und die südafrikanische Figur Patrick ist mit einem Leopardenfell bekleidet, so wie halt jeder Südafrikaner im 21. Jahrhundert angezogen ist.
Das der Brite Joshua eine Fellmütze aufhat und der Australier William Kriegsbemalung trägt, ist da schon fast sympathisch.
Aber die Figur, die den Portugiesen Manoel darstellt, steht ohne Zweifel, für alle Vorurteile die Brasilianer uns Portugiesen gegenüber haben!
So ist Manoel (wohlgemerkt nicht „Manuel“ wie portugiesisch eigentlich geschrieben, sondern „Manoel“, wie der Brasilianer den Vornamen ausspricht) mit einem Kostüm aus der Zeit der portugiesischen Entdeckungen angezogen!
Außerdem trägt er Bart (die Brasilianer denken nämlich wir laufen hier in Südeuropa alle mit Vollbärten rum), hat eine bunte Baskenmütze auf und hat natürlich Galoschen an!
Ich weiß nicht, welchen Stellenwert das Spiel „Aventureiros“ zukünftig weltweit haben wird.
Aber ich wage es einmal zu behaupten, das dieses Brettspiel hier in Portugal nicht überragenden Erfolg haben wird.
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