Mittwoch, 29. Juli 2009
Miradouro de Almada
Für mich sind Städte wie Menschen:
Es gibt welche, die sind mir sympathisch, und es gibt welche, die sind mir weniger sympathisch.
Almada, die Stadt in der ich seit gut zehn Jahren lebe, gehört eher zu der zweiten Kategorie.
Obwohl ich hier schon lange lebe und jeden Monat mehrmals über Almada nach Lissabon rein fahre, bin ich nie mit dieser Stadt „warm geworden“.
Vielleicht liegt es daran, das ich mich nie mit den Menschen dieser Stadt identifizieren konnte und ich mich deshalb nur als ein ständiger Gast Almadas fühle.
In den zehn Jahren die ich hier in Almada lebe, habe ich vielleicht fünf oder sechs Mal einen Fuß in die hiesige Altstadt gesetzt. Einerseits liegt die Altstadt von Almada etwas Abseits von den Routen die ich sonst tagtäglich benutze, und andererseits sind mir die Gassen und Wege der Almadenser Altstadt auch heute noch etwas fremd.
Aber letzte Woche war ich mit meiner Schwester Carla und meinem Schwager Egbert auf Stippvisite in der Altstadt.
Denn die Beiden, in Deutschland wohnhaft, waren bisher noch seltener in der Altstadt von Almada als ich.
Ich wollte ihnen unbedingt den Ausblick vom Miradouro, dem Aussichtspunkt der alten Burg, zeigen.
Diese Aussicht, über den Tejo nach Lissabon rüber, ist wohl eines der schönsten Dinge die diese Stadt heute seinen Gästen zu bieten hat.
Und das muss auch früher mal so gewesen sein.
Denn die Burg von Almada ist eine der ältesten Befestigungsanlagen der südlichen Iberischen Halbinsel.
Die Burg ist ein Bau aus maurischer Zeit. Die Mauren selbst nannten den Ort, an dem sie die Burg errichteten, Hisn al-Madin, was so viel wie „Burg“ oder „Festung“ heißen soll.
Sicherlich bauten sie die Burg in erster Linie aus strategischen Gründen, denn von der Stelle an der die Burg steht, hat man einen weiten Blick auf die Tejomündung, die Stadt Lissabon und das Sintragebierge.
Von 1147 bis 1212 wechselte die Festung Almada mehrmals den Besitzer. Einmal eroberten sie die christlichen Truppen, unter König Afonso Henriques, von den Mauren, dann wurde sie wieder von dem Kalifen Abu Yusuf Ya´qub al-Mansur in Besitz genommen und dann wieder von König Sancho I zurückerobert.
Erst 1212, mit dem Sieg der portugiesischen gegen die maurischen Truppen bei der Schlacht von Navas de Tolosa (Batalha de Navas de Tolosa), wurde Almada endgültig christlich und somit auch portugiesisch.
Die Burg selber ist heute leider nicht dem öffentlichen Publikum zugänglich, da sich in ihr ein Quartier der portugiesischen Republikanischen Nationalgarden (Guarda Nacional Repúblicana GNR) befindet.
Aber von den Parkanlagen, die an die Burg angrenzen, hat man, wie ich schon geschrieben habe, eine der privilegiertesten Aussichten über die Tejomündung und die Stadt Lissabon.
Ich glaube, ich sollte öfters die Altstadt von Almada besuchen. Vielleicht wird mir dann die Stadt mit der Zeit etwas sympathischer!
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